Ferne Länder, andere Kulturen, fremde Speisen ausprobieren – In den meisten Fällen kommt man um das Fliegen allerdings nicht drum herum. All das bleibt daher für viele Menschen nur ein schöner Gedanke, denn die Flugangst macht sich breit. Damit es bei Dir auch das nächste Mal klappt, zeigen wir Dir was Flugangst ist, welche Tipps gegen die Angst helfen und beantworten wichtige Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Flugangst besteht meist aus anderen Phobien
- Flugzeug gehört zum sichersten Verkehrsmittel
- Informieren rund ums Fliegen ist das A und O
- Flugangst zeigt sich in den unterschiedlichsten Formen
- Die Überwindung der Flugangst ist ganz individuell
Hintergründe: Was Du über Flugzeugangst wissen solltest
Zuerst werden wir Dir erklären was Flugzeugangst überhaupt ist und welche Symptome auftreten können. Somit kannst Du Dir erst einmal einen groben Überblick darüber verschaffen. Falls Du bereits weißt, was Flugzeugangst ist, umso besser. Dann helfen Dir unsere Tipps bestimmt weiter.
Was ist Flugzeugangst?
Aviophobie, auch Flugangst genannt, ist eine Unterordnung von Phobien. Diese beschreiben eine Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen. In diesem Fall also vor dem Fliegen.
Die Angst vor dem Fliegen wird bei vielen Menschen bereits Stunden oder Wochen vorher ausgelöst. Bei anderen wiederum ist der bloße Gedanke ans Fliegen eine Qual. Doch nicht jeder hat unbedingt Angst vor einem Absturz. Es gibt sehr viele Gründe, warum Menschen Angst vor dem Fliegen haben:
- Platz- und/oder Höhenangst
- Schlechte Erfahrungen mit dem Fliegen gemacht
- Angst vor der Technik
Auch psychische Störungen wie Depressionen können im Zusammenhang mit Flugangst einhergehen und die Angst dadurch verstärken.
Symptome
Wenn Menschen diese Angst entwickeln, treten je nach Person unterschiedliche Symptome auf. Meist werden körperliche Symptome, sowie schlechte Gedanken festgestellt. Sobald sich Menschen in der Angst zu sehr hineinversetzen, können auch Panikattacken entstehen.
Körperliche Symptome
Das bekannte Herzklopfen vor jeder Reise kennen sehr viele. Während bei Leuten, die oft nur nervös oder aufgeregt sind das Herzklopfen nach einer gewissen Zeit abnimmt, bleibt das Gefühl des rasenden Herzens bei Leuten mit Flugangst unter anderem den ganzen Flug über. Betroffene haben eine schnellere Atmung, wodurch viel Kohlenstoffdioxid ausgestoßen wird und folglich Schwindelanfälle bekommen können.
Andere typische Symptome, die auftreten können, sind Durchfall, starker Harndrang, Bauchschmerzen und zittrige Knie sowie Schweißausbrüche.
Schlechte Gedanken
Betroffene machen sich bereits vor dem Flug schlechte Gedanken darüber, was alles falsch laufen könnte. Diese Gedanken sind Gift und unbegründet. Falls ein Flugzeugabsturz mal in den Medien auftaucht, wird dies meist als Omen genommen und die Panik steigt an.
Es wird sich nur auf das negative Konzentriert, nicht aber das dieser Absturz glimpflich verlaufen ist oder das dieser Absturz nur einer unter den sonst flüssig verlaufenen Flügen ist. Dieses Phänomen wird auch selektive Wahrnehmung genannt, da der Betroffene sich nur einseitig mit dem Reiz auseinandersetzt. Die andere Seite wird also gar nicht beachtet.
Panikattacke
Durch das Hineinsteigern in die Angst, können auch Panikattacken entstehen, die wenige Minuten und im Extremfall bis zu Stunden dauern kann. Meist verläuft eine Attacke aber nicht länger als 30 Minuten. Betroffene haben Angst nicht mehr aus der Lage, die sie in diese Situation gebracht hat, herauszukommen.
Typische Anzeichen für Panikattacken sind unter anderem Atemnot, Schwitzen, Gefühl in Ohnmacht zu fallen, Taubheitsgefühl. Dies sind nur ein paar Symptome, die auf eine Attacke hinweisen können.
7 Tipps gegen die Angst vor dem Fliegen
Damit Du nun Deine Angst vor dem Fliegen unter Kontrolle bringen kannst, haben wir Dir einige Tipps zusammengestellt, die Dir hoffentlich Deinen nächsten – oder auch ersten – Flug erleichtern werden.
1. Informiere Dich
Jetzt mal Hand aufs Herz: Wie oft hören wir von einem Flugzeugabsturz? Das passiert so selten, dass wir uns wahrscheinlich gar nicht erinnern, wann wir überhaupt das letzte Mal von einem Absturz groß in den Medien berichtet wurde. Flugzeuge sind nämlich die sichersten Verkehrsmittel.
Richtige Recherche über das Fliegen, dem Flugzeug und Statistiken helfen Dir dabei, Deine Angst, wenn auch nur ein wenig, zu nehmen. Auch Informationen darüber wie man mit anderen Angststörungen, beispielsweise Platzangst, umzugehen hat bei einem Flug helfen Dir dabei die Angst zu nehmen.
2. Seminare und Kurse
Bei vielen Flugangstpatienten reicht ein Besuch in einem Seminar oder einem Kurs gegen Flugangst. Diese werden von einigen Fluggesellschaften selbst angeboten. Die Deutsche Lufthansa beispielsweise bietet unterschiedliche Seminare an. Diese Organisation besteht aus Piloten, Psychologen und Flugbegleitern und haben über 30 Jahre Erfahrungen in diesem Gebiet.
Ein erfahrener Pilot erklärt alles rund um das Flugzeug und den Flug. Es werden vor allem Mythen über das Fliegen aufgedeckt, notwendige Informationen rund um Flug und Flugzeugtechnik wird erklärt sowie Fehlinformationen aus dem Weg geräumt. Im Anschluss können alle offenen Frage geklärt werden. Eingebunden in diesem Seminar ist eine virtuelle Flugzeugbesichtigung oder ein Flugsimulator.
Andere Anbieter arbeiten hingegen mit VR-Brillen, um typische Situationen virtuell mitzuerleben. Das Gute bei dieser Technik ist, dass Patienten die Brille sofort abnehmen können, sobald es ihnen zu viel wird. Es dient als gute Übung für einen richtigen Besuch an einem Flughafen.
Seminare und Kurse solcher Art dauern meist nur wenige Stunden oder werden über ein Wochenende ausgedehnt. Diese Art von Behandlung ist für viele Betroffene vollkommen ausreichend.
3. Training fürs Köpfchen
Verhaltenstherapien
Um vor allem starke Flugängste zu bewältigen sind Therapien eine der beliebtesten Herangehensweisen. Psychologen sind für viele erst einmal eine Abschreckung, doch gerade sie helfen dabei die eigenen Ängste zu überwinden. Bei Verhaltenstherapien werden bestimmte Übungen gemacht, die Dir beim Stressabbau helfen
Hypnose
Hypnosen helfen ungemein. Dabei wird der Hypnotherapeut zuerst abklären, was Deine Flugangst hervorruft und erstellt darauf ein geeignetes Hypnose-Programm zusammen. Anschließend wird in Dein Unterbewusstsein angeregt, um alte Verbindungen und Assoziationen zur Flugangst aufzulösen.
4. Körper trainieren
Entspannungstechniken helfen dabei, nicht die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren, falls die Angst einen packt. Die Angst bewirkt, dass sich unsere Atmung verändert und flacher wird. Dadurch ist die Sauerstoffversorgung eingeschränkt und in schlimmsten Fällen fangen wir an zu hyperventilieren. Um das zu vermeiden, gibt es besondere Atemtechniken, die dabei helfen, die Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Weitere Entspannungsübungen helfen, Deinen Puls auf einen normalen Wert zu bringen oder sich voll und ganz auf etwas anderen zu konzentrieren. Die Übungen kannst Du vor allem auch vor dem Flug machen. Zu diesen Übungen zählen:
- Meditation
- Yoga
- Muskelentspannungsübungen
5. Medikamente und homöopathische Mittel
Viele Menschen lassen sich bei Flugangst Medikamente verschreiben, die ihnen dabei helfen ihre Angst unter Kontrolle zu bringen oder um sich zu entspannen. Die Medikamente enthalten oft Diazepam, Lorazepam oder Oxazepam. Diese Wirkstoffe wirken angstlösend, muskelentspannend, krampflösend und beruhigend. Diese Arzneien besitzen aber wie jedes andere Medikament auch Nebenwirkungen.
Homöopathische Mittel hingegen sind rezeptfrei und können in Apotheken und Drogerien gekauft werden. Solltest Du Dich entscheiden Medikamente einzunehmen, solltest Du zuerst zu homöopathische Mittel greifen. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Präparate und enthalten oft folgende pflanzliche Inhaltsstoffe:
- Baldrian
- Melisse
- Hopfen
- Passionsblume
- Johanniskraut
Diese Inhaltsstoffe wirken genauso beruhigend und entspannend wie herkömmliche Medikamente, wenn auch nicht ganz so stark.
6. Teile Dich mit
Es ist ein unglaublich befreiendes Gefühl, wenn man sich etwas vom Herzen reden kann. So ist es auch mit der Flugangst. Teile anderen Leuten, wie das Flugzeugpersonal oder auch Deinem Sitznachbar mit, dass Du Flugangst hast. Dadurch musst Du nicht mehr so tun, als ob Du keine hättest und sparst Dir den Stress.
Und wer weiß? Vielleicht hat der ein oder andere Sitznachbar auch Flugangst. Dadurch bist Du nicht mehr alleine und ihr könnt Euch gegenseitig helfen.
7. Vermeide Stress
Iss und trinke etwas
Auch wenn Dir höchstwahrscheinlich nicht danach ist, solltest Du etwas im Magen haben. Denn ein leerer Magen bestärkt das Unwohlsein und Dir wird schneller Übel. Allerdings solltest Du auch keine große Tafel auftischen, sondern eher etwas Leichtes zu Dir nehmen. Etwas süßen wird Dir auch helfen, Deinen Kreislauf in Schwung zu bringen.
Auch während des Fluges ist es wichtig Dein Körper mit Nahrung und Flüssigkeit zu versorgen. Wasser hilft wahre Wunder, denn es sorgt für weniger Kopfschmerzen, man fühlt sich gleich viel erfrischender
Ziehe Dich richtig an
Das klingt beinahe lächerlich aber bequeme Kleidung sorgen für ein angenehmes Wohlgefühl. Enge Kleidung kann gerade bei Ängsten zu einem Engegefühl beitragen. Um zu entgehen, solltest Du auf lockere Kleidung setzen. Das hemmt nicht nur das Engegefühl, sondern ist auch unglaublich bequem.
Gerade bei längeren Flügen kann eine enge Jeans im Gegensatz zu einer Jeggings beispielsweise ziemlich unbequem werden. Falls Du saubere Schuhe hast und eine ordentliche Hygiene aufweist, ist es Dir auch erlaubt Deine Schuhe auszuziehen, ohne die anderen zu belästigen.
Ablenkung tut gut
Wer Angst hat oder spürt, dass sich die Flugangst in einem breit machen möchte, sollte schleunigst versuchen sich abzulenken. Musik hören, lesen oder einfach mit dem Handy spielen. Auch einen kleinen Rundgang durch den Flughafen ist eine Abwechslung. Einfach in die Geschäfte rein und schauen, was sie anzubieten haben.
Wer mit anderen Begleitpersonen reist, kann mit ihnen einfach versuchen über andere Dinge zu reden. Oder ihr geht in ein Restaurant und trinkt einen leckeren Tee oder nehmt eine Kleinigkeit zu Euch, um Euch abzulenken.
Gerade für die jüngeren Generationen dienen Elektrogeräte als Unterhaltungszwecke. Daher ist es sinnvoll sich vorher Serien, Musik oder auch Bücher auf Handys, Laptops oder Tablets herunterladen.
Der Sitzplatz machts
Wer durch Platz- und/oder Höhenangst seine Flugangst bekommt, der sollte am besten sich einen Platz am Gang reservieren. Dort bekommt der Betroffene nicht das Gefühl eingesperrt zu sein und kann seine Beine besser ausstrecken. Falls man sich bewegen möchte, ist der Gang auch die bessere Wahl, denn da hat man die Möglichkeit einfach aufzustehen und umherzulaufen, ohne die anderen Passagiere in der Reihe zu stören.
Katastrophenfilme sind Gift
Manche Menschen bekommen Angst durch Actionfilme, in denen das Flugzeug explodiert oder abgestürzt ist. Das lassen uns Hollywood-Filme gerne glauben, denn natürlich kann es mal sein, dass bei einem Flugzeug das Triebwerk versagt oder es zu Turbulenzen wegen Fluglöchern kommt. Doch Piloten und die gesamte Crew sind darauf ausgebildet, sich dementsprechend zu verhalten und sofort zu handeln.
Durch moderne Technik ist es Piloten möglich bei jeder Unannehmlichkeiten Kontakt zu umliegenden Flughäfen sofort aufzunehmen. Sie wissen über mögliche Gewitter Bescheid und können diese umfliegen. Wie Du siehst, ist das gesamte Personal ausgebildet, um die schlimmsten Befürchtungen zu vermeiden und Actionfilme bleiben eben nur Filme.
Trivia: Was Du sonst noch übers Fliegen wissen solltest
Kommen wir nun noch zu ein paar Fakten rund ums fliegen und wichtige Fragen über Flugangst. Hoffentlich konnten wir Dich bis hierher schon genug über Flugangst informieren.
Wie sicher ist fliegen?
Fliegen wird als das sicherste Verkehrsmittel bezeichnet. Und es stimmt, dass es weit aus mehr Autounfälle oder Bahnunfälle gibt, als Flugzeugunfälle. Das Fliegen ist mit den Jahren immer sicherer geworden, so sind bereits 2015 deutlich weniger Unfälle zu verzeichnen als im Jahr 1946. Doch woran liegt das?
Zum einen an der Technik. Die Technik ist immer weiter ausgebaut worden und steht heutzutage unter regelmäßiger Kontrolle. Genau wie bei einem Auto muss die Maschine regelmäßig gewartet werden und wird auf Teile überprüft, die eventuell auszutauschen sind. Die Wartung erfolgt nur deutlich intensiver und aufwändiger.
Zum anderen werden bereits Stunden vor dem Flug etliche Informationen gesammelt, die zur Sicherheit des Fliegens beitragen. Dazu gehören Wetterverhältnisse, Windstärken, Sichtverhältnisse, Zielort etc. Diese Informationen werden an den Piloten übermittel, der darauf hin eine geeignete Flugroute heraussucht, sodass das Fliegen angenehm wird.
Des Weiteren wird das Flugzeug immer vor dem Flug auf Schäden geprüft. Sowohl innen, wie das Cockpit oder auch ob alle nötigen Ausrüstungen vorhanden sind und funktionieren. Als auch außen, wie die Ladeklappe, Rollen oder auch die Trageflächen und Turbinen. Dabei wirkt das ganze Flugzeugpersonal mit, sodass einer sicheren Reise nichts mehr im Weg steht.
Warum haben wir Flugangst?
Die Gründe für Flugängste können ganz unterschiedliche sein. Einige Gründe haben wir bereits kennengelernt. Flugängste entstehen zum Teil aus anderen Ängsten wie Platz- und Höhenangst oder die Angst eingesperrt zu sein. Es gibt aber auch andere Faktoren die unsere Angst beeinflussen können, beispielsweise Filme.
Viele Menschen haben auch Angst vor dem Kontrollverlust. Schließlich vertrauen sie ihr Leben einem komplett fremden und der Technik an. Sie sind also der Situation quasi ausgeliefert. Ein häufiger Grund jedoch ist die Angst vor dem Absturz oder Turbulenzen. Schlecht gemachte Erfahrungen können auch zu negativen Gedanken führen.
Wie Du siehst, können viele kleine aber auch große Faktoren dazu führen, dass man Flugangst bekommen kann. Aber wie Du auch weißt, ist Flugangst leicht zu behandeln, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen.
Wie viele Menschen haben Flugangst?
Obwohl das Flugzeug wohl zu den sichersten Verkehrsmitteln gehört, geben rund 40 % aller Passagiere an, dass sie Flugangst haben. Wobei 8 % noch nie geflogen sind, 22 % sich nur unbehaglich fühlen und 16 % Flugangst haben.
Laut Statistik haben also fast die Hälfte aller Menschen Flugangst, wobei die Angst in allen Altersgruppen, sowie Geschlechtern und auch Gesellschaftsschichten auftauchen. Die Flugangst ist also kein seltenes Phänomen und doch ist es eine Phobie, die sehr gut behandelbar ist.
Wie lange dauert es bis ich die Flugangst überwunden habe?
Das kann pauschal nicht beantwortet werde, da jede Person individuell ist und dementsprechend eine andere Behandlung benötigt. Manche brauchen nur wenige Sitzungen bis ihre Flugangst überwunden ist und andere brauchen Wochen bis hin zu Monaten oder gar Jahre.
Wie lange es dauert, hängt also davon ab wie tief die Angst verwurzelt ist und welche Behandlung am geeigneten ist. Daher ist eine professionelle Beratung wichtig, denn der Psychotherapeut wird anhand der Schilderung der Angst eine geeignete Behandlung zusammenstellen.
Weiterführende Quellen zum Informieren
- Der Flugsimulator gegen Flugangst in Frankfurt: Mehr erfahren
- Seminar der Lufthansa gegen Flugangst: Mehr erfahren
- Wie wird an Bord für Sicherheit gesorgt? Mehr erfahren.