Jeden Sommer siehst Du im Park ständig Leute mit seltsamen Stäben Holzfiguren abwerfen? Das Spiel sieht irgendwie spaßig aus und Du möchtest es auch endlich richtig lernen? Dann bist Du hier richtig. Wir erklären Dir im Folgenden leicht verständlich und anschaulich die Regeln des beliebten Freizeitspiels Kubb, damit Du ab sofort auch mitspielen kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Gespielt wird Kubb in zwei Teams bestehend aus jeweils einer bis 6 (oder mehr) Personen
- Zum Spielen wird ein Spielfeld in der Größe von 5×8 Metern abgesteckt, die kurzen Seiten bilden die Basis-Linien
- Jeweils 5 Kubbs werden auf die beiden Basis-Linien aufgestellt und der König kommt in die Mitte des Spielfelds
- Zuerst attackiert Team 1 und wirft mit den Wurfstäben so viele Kubbs des gegnerischen Teams wie möglich um
- Das Team 2 wirft seine umgefallenen Kubbs nun in die gegnerische Spielhälfte und muss dann diese Feld-Kubbs zuerst und erst anschließend die Basis-Kubbs weiter hinter treffen
- So wird im Wechsel abgeworfen, Kubbs ins Spielfeld geworfen und wieder zu Fall gebracht, bis ein Team erst alle Feld-Kubbs, dann alle Basis-Kubbs und anschließend den König in einem Zug umwirft und somit gewinnt
Was ist Kubb?
Kubb ist ein Geschicklichkeitsspiel, das meistens im Freien gespielt wird. Da es vor allem im skandinavischen Raum sehr beliebt ist, kennt man es hierzulande auch unter den Namen Wikingerschach oder Schwedenschach. Es handelt sich aber bei allen drei Bezeichnungen um das gleiche Spiel.
Die wichtigsten Spielregeln
Kubb ist an sich kein kompliziertes Spiel. Dennoch gibt es einige wichtige Regeln, die beachtet werden müssen. Das Spiel gliedert sich dabei in unterschiedliche Spielphasen auf, die nachfolgend erklärt werden.
Vorbereitung
Vor dem Spielen solltest Du einige Dinge wissen und vorbereiten, damit alles nach Plan abläuft und ein faires und spaßiges Spiel garantiert wird.
Materialien
Das meist aus Holz gefertigte Spielset besteht aus 6 Wurfstäben, 10 Kubbs (Holzblöcken), einem König und 4 oder 6 Begrenzungsstäben zum Abstecken des Spielfelds.
Anzahl der Spieler*innen
Wikingerschach ist ein Teamspiel, in dem zwei gegeneinander antretende Mannschaften gebildet werden. Eine Mannschaft kann dabei aber auch bereits aus nur einer einzigen Person bestehen, man spielt also zu zweit gegeneinander. In der Regel macht das Spiel aber noch mehr Spaß, wenn man es mit mehreren Leuten spielt. Dabei kann ein Team nach offiziellen Regeln aus bis zu maximal sechs Personen bestehen.
Spielfeld
Nach den offiziellen Standardregeln von Kubb muss das Spielfeld immer 5 x 8 Meter groß sein. Wie genau Du dies letztendlich ausmisst, oder ob Du sogar ein etwas größeres (=schwierigeres Spiel) oder kleineres (=leichteres Spiel) Feld bevorzugst, ist natürlich Dir überlassen.
Die beiden kurzen 5m-Seiten bilden die beiden Basislinien, auf denen jeweils 5 Kubbs in gleichmäßigen Abständen platziert werden. Genau in die Mitte des Feldes kommt der König, der zugleich die (gedachte) Mittellinie markiert.
Spielziel
Das Ziel von Kubb ist es, mithilfe der Wurfstäbe alle Kubbs des gegnerischen Teams umzuwerfen. Ist dies geschafft und erst dann (!), muss zum Schluss noch – ähnlich wie bei der schwarzen Acht im Billard – der König umgeworfen werden. Dann ist das Spiel gewonnen.
Spielablauf
Sind die Teams gebildet und das Spielfeld aufgebaut, kann es endlich losgehen! Hier erfährst Du nun, wie gespielt wird. Das Wikingerschach-Spiel läuft in bestimmten Phasen ab, die sich aus den Spielzügen ergeben.
Welches Team beginnt?
Zunächst wird bestimmt, welches Team zuerst werfen und damit das Spiel beginnen darf. Dieser Schritt ist optional, kann aber auch schon Spaß machen und das Spiel gut einleiten. Dazu wirft jeweils eine Person aus den beiden Teams das Wurfholz so nah wie möglich an den König (ohne ihn umzustoßen!). Wer näher dran ist, dessen Team darf anfangen. Schmeißt jemand hierbei den König um, beginnt automatisch das jeweils andere Team.
Phase 1 (Erste Attacke mit Wurfstäben)
Team 1 hat die Auswahlrunde für sich entschieden und beginnt. Nun werden alle 6 Wurfhölzer benutzt, um die gegnerischen Kubbs umzuwerfen. Dabei muss Folgendes beachtet werden:
- Die Wurftechnik ist entscheidend: Erlaubt sind nur Würfe, die von unten, also den Arm in einer Aufwärtsbewegung schwingen (wie z.B. beim Kegeln), getätigt werden. Der Stab muss dabei immer in einer vertikalen Position sein: Seitlich, sodass der Stab wie ein Helikopter fliegt, darf also niemals geworfen werden.
- Jedes Teammitglied muss mindestens einmal werfen. Gerade in entscheidenden Situationen ist es also ausdrücklich nicht zulässig, einfach nur die beste Werferin oder den Werfer spielen zu lassen.
- Am besten wird einzeln nacheinander geworfen, damit ihr euch dabei nicht in die Quere kommt. Letztendlich ist dies aber Euch überlassen.
- Beim Werfen darf die Basislinie, also die Linie auf der die eigenen Kubbs stehen, nicht übertreten werden.
Phase 2 (Einwerfen und Aufstellen der Feld-Kubbs)
Hat Team 1 alle Wurfstäbe geworfen, ist nun Team 2 an der Reihe und sammelt als Erstes die geworfenen Wurfhölzer und die eigenen gefallenen Kubbs auf, die das gegnerische Team getroffen hat. Diese Kubbs haben nämlich nun eine neue Bezeichnung und Aufgabe: Aus Basis-Kubbs werden Feld-Kubbs.
Das bedeutet, dass Team 2 diese Kubbs nun in die Spielhälfte des anderen Teams (also der Bereich ab der Mittellinie bis zur Basislinie von Team 1) werfen muss. Dabei sollte taktisch klug vorgegangen und auf Folgendes geachtet werden:
- Die geworfenen Kubbs müssen danach von Team 2 selbst wieder getroffen werden. Es ist also ratsam, die zu werfenden Feld-Kubbs möglichst dicht aneinander zu platzieren, damit im Idealfall mit einem Wurf mehrere zu Fall gebracht werden können.
- Team 2 hat pro Kubb nur zwei Versuche, diesen ins gegnerische Feld zu werfen. Gelingt dies nicht und ihr werft daneben, wird der Kubb zum Straf-Kubb. Nun darf Team 1 diesen Kubb ins eigene Feld werfen und ihn dabei natürlich möglichst ungünstig für Team 2 platzieren.
- Feld-Kubbs dürfen nicht zu nah an den König geworfen werden. Mindestens eine Wurfstab-Länge Abstand zum König muss gewahrt werden.
Sind die Feld-Kubbs ordnungsgemäß geworfen, darf nun Team 1 in die eigene Spielhälfte, um diese aufzustellen. Dabei dürfen sie sich aussuchen, in welche Richtung diese aufgerichtet werden.
Phase 3 (Zweite Attacke mit Wurfstäben)
Nun wirft Team 2 und muss dabei zuerst alle neu aufgestellten Feld-Kubbs treffen. Erst danach dürfen die Basis-Kubbs abgeworfen werden. Fällt ein Basis-Kubb, wenn noch Feld-Kubbs übrig sind, wird er einfach wieder aufgestellt und der Wurf ist verschenkt.
Nach dem Werfen von Team 2 geht es wieder in Phase 2 mit dem Einwerfen und Aufstellen der gefallenen Kubbs über. Dieses Mal wirft aber natürlich Team 1 die gefallenen Kubbs in die gegnerische Hälfte und Team 2 richtet sie auf.
Nun gibt es aber zwei unterschiedlichen Möglichkeiten:
- a) Team 2 ist es gelungen, alle Feld-Kubbs (und optional noch einige Basis-Kubbs) zu treffen. Dann geht das Spiel wieder ganz regulär in die Phase 2 und alles wird wieder gemacht, wie vorher beschrieben.
- b) Team 2 ist es mit seinen 6 Würfen nicht gelungen, alle Feld-Kubbs umzuwerfen. Auch jetzt ist natürlich zuerst wieder die Phase 2 mit dem Einwerfen und Aufstellen der gefallenen Kubbs an der Reihe. Dann kommt es aber zu einer wichtigen Änderung: Es entsteht die sogenannte Vorteilslinie. Dabei darf Team 1 nun bis zum vordersten, nicht umgeworfenen Feldkubb in der eigenen Hälfte vortreten und von hier aus werfen. Dabei muss man nicht direkt bei dem jeweiligen Kubb stehen, sondern nur auf dessen Höhe, also eben auf der imaginierten Vorteilslinie.
Spielende
Nach diesem Prinzip wird so lang abwechselnd mit den Wurfstäben geworfen, gefallene Kubbs eingeworfen und wieder aufgestellt und wieder geworfen, bis es einem Team gelingt, in einer Runde mit den 6 Würfen alle Feld- und dann Basis-Kubbs umzuwerfen und anschließend den König zu Fall zu bringen. Dieses Team entscheidet somit das Spiel für sich.
Das Spiel kann aber auch früher jederzeit zwischendurch enden, wenn ein Team den König aus Versehen umstößt, ohne vorher alle Feld- und Basis-Kubbs umgeworfen zu haben. Passiert dies, hat natürlich sofort das andere Team gewonnen.
Die eben erklärten Regeln und Phasen kannst Du Dir im folgenden Video auch nochmal visuell aufbereitet ansehen. So prägen sich die beschriebenen Abläufe noch besser ein und Du kannst Dir den tatsächlichen Spielablauf einfach mal anschauen.
Fehler, Fouls und Sonderfälle
Hier kannst Du nachlesen, was zu tun ist, wenn beim Spielen von Kubb mal nicht alles nach Plan läuft und ein Fehler passiert.
Was passiert beim Übertreten der Grundlinie?
Nach offiziellen Regeln ist der Wurf damit ungültig und verschenkt. Wenn dabei ein Kubb getroffen wurden, wird dieser wieder aufgestellt. Wenn ihr nur freizeitlich und freundschaftlich spielt, ist es aber Euch aber natürlich überlassen, ob ihr die Person einfach nochmal werfen lasst.
Was passiert, wenn ein Basis- vor einem Feld-Kubb umgeworfen wird?
Das passiert tatsächlich immer wieder mal. Leider ist der Wurf dann ungültig und verschenkt und der Basis-Kubb wird wieder aufgestellt.
Darf ich weiter rechts oder links vom Spielfeld stehen?
Dass man die Grundlinie nicht übertreten darf, ist klar. Aber wie sieht es aus, wenn man etwas weiter rechts oder links steht? Auch dies ist nicht zulässig und führt zu einem ungültigen und somit verschenkten Wurf.
Was passiert, wenn beim Werfen Gegner*innen im Spielfeld stehen?
Wenn das passiert, ist es aus Sicherheitsgründen (damit niemand angeworfen und verletzt wird) offiziell ein Foul. Das heißt, dass dieser Wurf ungültig und verwirkt ist. Achte also darauf, dass alle Spielenden wieder in Position stehen, bevor Du wirfst.
Was gibt es bei Straf-Kubbs zu beachten?
Eigentlich darf das gegnerische Team ja den Straf-Kubb ins eigene Feld werfen. Manchmal wird auch mit der Regel gespielt, dass in diesem Fall das Team den Straf-Kubb nicht werfen muss, sondern völlig frei in der eigenen Spielhälfte platzieren darf. In beiden Fällen ist es jedenfalls wichtig, dass der Straf-Kubb nicht zu nah am König platziert wird. Mindestens eine Wurfstab-Länge Abstand ist vorgeschrieben.
Spielvarianten
Während oben die geläufigsten Regeln, die auch offiziell in Wettkämpfen meist so gespielt werden, vorgestellt wurden, findest Du hier ein paar andere Variationen. Je nach der Zusammensetzung Deines Teams, dem Alter und den Fähigkeiten der Spielenden oder persönlichen Vorlieben, kannst Du so Wikingerschach für Dich etwas personalisieren.
Spielfeld Größe
Eine der einfachsten und gebräuchlichsten Methoden, das Spiel Kubb etwas zu variieren, ist das Spielfeld zu verkleinern oder zu vergrößern. Gerade für Anfänger oder wenn Kinder mitspielen, ist das Verkleinern eine gute Idee, um den Spielspaß zu erhöhen und Frustration zu vermeiden. Das Vergrößern wiederum macht das Spiel natürlich schwieriger und macht eigentlich nur für sehr geübte Spielende Sinn.
2-4-6 oder 4-6 Eröffnung
Die grundlegenden Spielregeln bleiben hierbei gleich, das Spiel wird lediglich anders eröffnet. Diese Änderung eignet sich besonders, wenn ihr Kubb schon länger spielt und gut im Werfen geworden seid. In dem Fall ist das Anfangen oft ein zu großer Vorteil und führt zu einem unausgeglichenen Spiel.
Deswegen darf das beginnende Team in der ersten Wurfphase bei der 2-4-6 Eröffnung nur 2 Wurfstäbe und in der 4-6 Eröffnung nur 4 Wurfstäbe werfen. Dementsprechend darf das zweite Team dann bei der 2-4-6 Eröffnung auch lediglich mit 4 Wurfstäben erwidern.
Stapeln
Das Stapeln ist eine beliebte und verbreitete Methode, um die Spieldauer etwas zu verkürzen. Dabei werden die Feld-Kubbs aufeinander gestapelt, wenn sich nach dem Einwerfen aller Kubbs zwei oder mehrere berühren.
Alternativ kann man auch das Stapeln als Zusatzregel anwenden, indem man erlaubt, bereits stehende Feld-Kubbs mit noch zu werfenden Kubbs zu treffen. Gelingt dies, werden beide Kubbs an der Stelle des umgeworfenen Kubbs aufeinander gestapelt.
Doppelte Treffer Eliminierung
Bei dieser Variante geht es auch darum, das Spiel etwas zu verkürzen. Hier gilt die Regel, dass sobald ein Kubb zweimal (einmal von jedem Team) getroffen wird – also einmal als Basis- und einmal als Feld-Kubb – wird dieser aus dem Spiel genommen.
Kubb als Trinkspiel
Eine beliebte Variante gerade unter Studierenden und jungen Leuten ist es, Kubb als Trinkspiel zu spielen. Die Regeln bleiben dabei gleich, aber wird ein Kubb des eigenen Teams getroffen, müssen die Team-Mitglieder trinken.
Technik- und Taktik-Tipps
Hier kannst Du Dir einige Tipps bezüglich Technik und Taktik anlesen, die besonders dann hilfreich sind, wenn Du Wikingerschach noch nie gespielt hast und ein wenig Orientierung suchst.
Wie werden die Wurfstäbe am besten geworfen?
Das Wichtigste beim Werfen ist natürlich, dass es ein gültiger Wurf ist. Dafür muss von unten geworfen werden und es darf keine horizontale Rotation (Helikopter-Wurf). Der Stab soll also vertikal fliegen und geworfen werden. Und dies besonders als Anfänger zu garantieren, legt ihr den Stab längs in die Hand und lasst dann beim Werfen am Ende der Schwungbewegung einfach nur los.
Es ist nicht verpflichtend, dass sich der Stab bei einem gültigen Wurf vertikal um die eigene Achse dreht, dies wird aber dennoch empfohlen. Oftmals ist es ohne die vertikale Drehung schwierig zu sehen, ob der Wurf wirklich gültig ist. Deswegen ist es immer ratsam, wenn Du versuchst, Deinem Wurfstab eine vertikale Drehung zu geben – das passiert beim korrekten Werfen auch meist von allein.
Wohin die Feld-Kubbs werfen?
Beim Werfen der Feld-Kubbs sollte möglichst auch etwas taktisch vorgegangen werden. Am wichtigsten ist dabei eine gewisse Balance, was die Entfernung angeht. Nicht zu nahe an der eigenen Spielhälfte, dass man riskiert, die gegnerische Spielhälfte nicht zu treffen und eventuell einen Straf-Kubb einheimst. Auch sollte man bedenken, dass je näher die Feld-Kubbs an der eigenen Spielhälfte dran sind, desto besser liegt die eventuelle Vorteilslinie des anderen Team, sollte es nicht gelingen, alle Feld-Kubbs zu treffen. Eine zu weite Entfernung wiederum erhöht natürlich maßgeblich die Schwierigkeit und ist auch nicht empfehlenswert.
Stärken ausspielen
Diese Taktik ergibt sich eigentlich von allein. Bei Kubb kann dies zum Beispiel bedeuten, dass man sich als Team vorher überlegt, wie man die einzelnen Spielenden einsetzt. Für schwächere Werfer*innen sind die näher gelegenen Feld-Kubbs einfacher zu erreichen. Allerdings ist es essentiell, dass auch wirklich alle Feld-Kubbs abgeräumt werden, um die Vorteilslinie für gegnerische Team zu verhindern. Eine alternative Taktik wäre es also, die bessere Werfer*innen die Feld-Kubbs aus dem Weg räumen zu lassen. Beide Taktiken haben Vor- und Nachteile und manchmal braucht man beim Werfen auch einfach eine Portion Glück.
Fazit:
Kubb ist ein tolles Freizeitspiel für Jung und Alt, das vor allem draußen im Sommer großen Spaß macht. Auch wenn es aufgeschrieben auf den ersten Blick nach viel Info und Regeln aussieht, ist es ein simples Spiel, das schnell gelernt ist. Wie bei vielen Spielen gilt hier auch vor allem: Learning by doing! Probiert es einfach aus und ihr werdet den Dreh schnell raushaben.
Weiterführende Links
Hier findest Du Infos zur Deutschen Kubb-Meisterschaft: Mehr erfahren
Hier kannst Du Dich ausführlich über die Kubb-Weltmeisterschaft informieren: Mehr erfahren