Die 360 Grad-Sportart Spikeball ist in Deutschland vor allem unter dem Begriff „Roundnet“ bekannt. Es ist die perfekte Sportart für Einsteiger. Spikeball vereint Koordination, Ballgefühl und Reflextraining. Wie Du den Trendsport richtig spielst und welche einfachen Regeln für den perfekten Spielspaß einzuhalten sind, erklären wir Dir in unserem Spikeball Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Spikeball ist ein 360 Grad-Schlagspiel, bei dem ein Softball auf ein Rundnetz geschlagen werden muss
- Als Roundnet ist die Trendsportart in Deutschland bekannt
- Vier Spieler müssen versuchen einen Softball auf ein rundes Netz zu schlagen, ohne dass der Ball den Boden berührt
- Mit Spikeball werden Koordination und Reflexion trainiert
- Das Spiel verspricht bei Einhaltung der Regeln großen Spielspaß
Hintergründe: Was Du über Spikeball wissen solltest
In diesem Abschnitt erfährst Du die wichtigen Hintergründe von Spikeball und dessen Entstehungsgeschichte.
Was ist Spikeball?
Spikeball ist eine mobile Sportart, bei dem die Spieler einen Ball so auf ein rundes Netz schlagen, damit die gegnerischen Spieler nicht mehr an den Ball kommen können. Übersetzt bedeutet Spikeball “Schmetterball” und hat auch viele Gemeinsamkeiten zum Volleyball.
Das Spiel wurde Ende der 1980er Jahre vom Spielzeug-Entwickler Jeff Knurek erfunden und Jahre später durch die Spikeball Corporation weiterentwickelt. 2005 erwarb Chris Ruder die Rechte an Spikeball und nahm einige Änderungen am Design des Sportgeräts vor. Einer breiten Masse wurde Spikeball erst nach einigen Beiträgen in US-amerikanischen TV-Shows im Sportbereich und sozialen Medien bekannt.
Das führte dazu, dass einige Sportartikelhersteller Modelle mit eigenem Design produzierten. Daher entschloss man sich zur allgemeinen Beschreibung der Sportart als Roundnet. Mit dieser Bezeichnung vertreiben auch zahlreiche andere Hersteller ihre Produkte. Der offizielle Produktname ist allerdings weiterhin Spikeball und wird weiterhin so vermarktet.
Es gibt deutschlandweit zahlreiche Teams, bei denen Du regelmäßig Spikeball spielen kannst. In der deutschen Roundnet Liga fand 2019 bis 2020 die erste offizielle Saison mit 51 Teams statt.
Wo spielst Du Spikeball?
Du kannst Spikeball überall dort spielen, wo ausreichend Platz vorhanden ist. Entweder Du spielst im Freien, auf einer Wiese im Park, auf einem Sportplatz oder in einer Halle. Achte darauf, dass alle Spieler sich frei bewegen können und der Ball jederzeit erreichbar ist.
Was benötige ich für das Spielen von Spikeball?
Alles, was Du für Spikeball brauchst, ist ein Spikeball- oder Roundnet Set. Dieses besteht aus einem runden Kunststoffgestell mit Netz und Stützen, einem weichen Ball aus Kunststoff und einer Luftpumpe. Das Netz hat einen durchschnitllichen Durchmesser von 90 Zentimeter. Mithilfe von Haken an den Stützen wird das Netz über den Rand gespannt. Für Anfänger wird eine härtere Netzspannung empfohlen, um den Ball höher springen zu lassen. Der Ball sollte mit etwas Luft gefüllt werden, sodass er einen Durchmesser von maximal 10 Zentimeter beträgt. Allerdings sollte er nicht zu sehr aufgepumpt werden, damit er nicht kurz vor dem Platzen ist.
Mit der praktischen Transporttasche kann man das Spikeball-Set überall mitnehmen und überall spontan in wenigen Minuten aufbauen.
Wie Spikeball wirklich funktioniert: Die Grundregeln
Mit folgenden Regeln erhöhst Du den Spielspaß von Spikeball. Wende die unkomplizierten Regeln an und Dir steht ein sehr dynamisches sowie spannendes Match mit Deinen Mitspielern bevor.
Die Teams
Beim Spikeball oder im Deutschen auch Roundnet spielen zwei Teams gegeneinander. Ein Team besteht aus zwei Spielern. Beim Aufschlag stehen die Spieler in einer X-Formation oder im 90 Grad Winkel zueinander. Die Mitspieler stehen bei der Angabe nebeneinander.
Was ist beim Aufschlag zu beachten?
Bei der Angabe stehen alle Spieler, außer der annehmenden Person, 2,13 Meter vom Netzrand entfernt. Die annehmende Spielerin darf frei wählen, an welchem Punkt sie steht. Sie darf sich auch neben den Spieler stellen, der den Aufschlag durchführt.
Wie wird der Aufschlag durchgeführt?
Der Spieler, der den Aufschlag durchführt, muss den Spielstand vor dem Aufschlag nennen. Der Ball muss mindestens 10 Zentimeter in die Luft geworfen werden und im Abstand von 2,13 Zentimeter getroffen werden, bevor er auf das Netz geschlagen wird. Einen Schritt darf der aufschlagende Spieler, während des Aufschlages vornehmen, solange er mit einem Fuß Kontakt zum Boden hat und den Abstand von 2,13 Zentimeter einhält.
Wann ist der Aufschlag ungültig?
Ein ungültiger Aufschlag liegt vor, wenn der Abstand zum Netz oder die Wurfhöhe beim Aufschlag nicht eingehalten wurde. Verändert der Ball seine Flugbahn ungewöhnlich seitlich und der annehmende Spieler kann den Ball mit ausgestreckten Armen nicht erreichen, ist dies ebenfalls ein irregulärer Aufschlagversuch.
Ungültige Aufschläge dürfen vom annehmenden Spieler gespielt werden, müssen aber nicht. Es kommt zu einer Wiederholung des Aufschlags. Wenn der zweite Versuch ebenfalls ungültig ist, erhält das gegnerische Team einen Punkt und führt den Aufschlag aus.
Für einen regulären Aufschlag muss der Ball sehr flach aus dem Netz zum annehmenden Spieler geschlagen werden.
Nach der Angabe ist es nur dem anderen Team erlaubt, den Ball zu berühren.
Die Punktevergabe
Hier erfährst, wie Du Punkte erzielen kannst und welche Fehler zu Punkten führen.
Wann werden Punkte erzielt?
Die Punktevergabe ist ähnlich wie beim Volleyball. Das annehmende Team hat abwechselnd 3 Ballberührungen, um den Ball auf das Netz zu spielen. Dabei darf der Ball mit jedem Körperteil gespielt werden. Schafft dies das abwehrende Team nicht oder begeht einen Fehler, bekommt das andere Team einen Punkt für sich zugesprochen.
Welche Fehler führen zu Punkten?
Ein Fehler wird begangen, wenn
- ein Spieler den Ball 2-Mal hintereinander berührt.
- der Ball von einem Team mehrmals als 3-Mal gespielt wird.
- der Ball auf den Rand des Spielgeräts geschlagen wird.
- der Ball mehrfach das Netz berührt.
- ein Spieler das Netz oder das Set mit einem Körperteil berührt.
- der Ball den Boden berührt.
- der Ball gefangen wird.
- der Ball nicht vom Netz abspringt.
All diese Fehler werden als Punkte für das andere Team gezählt und es erhält den nächsten Aufschlag.
Wann gewinnt ein Team?
Das Team, das zuerst 11, 15 oder 21 Punkte erzielt, gewinnt einen Satz, bei dem ein Vorsprung von 2 Punkten notwendig ist. Nur beim Stand von 20 zu 20 genügt auch ein Punkt zum Sieg. Vor einem Spiel einigen sich die beiden Teams auf ein Punktelimit, das sogenannte “Hard-Cap.”
Welche Verstöße führen zu Wiederholungen?
Sogenannte „Hinder“ sind Verstöße, die das verteidigende Team gegen das angreifende Team absichtlich oder unabsichtlich tätigt. Wenn die Spieler sich während des Ballwechsels gegenseitig im Weg stehen, sodass die Spieler blockiert werden und nicht an den Ball kommen können, kann das angreifende Team eine Wiederholung anfordern. Außerdem darf das defensive Team nicht den Ball während des Ballwechsels berühren.
Gibt es ein Spielfeld?
Da die Spieler sich nach dem Aufschlag in jede Richtung bewegen können, gibt es keine Spielfeldbegrenzung. Das erlaubt einen dynamischen und unvorhergesehen Spielverlauf. Ob auf Rasen, Sand oder in der Halle – Roundnet ist auf jedem Untergrund spielbar.
Trivia: Welche Begriffe werden bei Spikeball benutzt?
Im Folgenden werden Dir die wichtigsten Begriffe für Spikeball kurz erläutert:
Doppelfehler: Zwei hintereinander folgende misslungene Aufschläge führen zum Punkt für das gegnerische Team.
Hinder: Ein abwehrender Spieler steht dem angreifenden Spieler im Weg. Dadurch kommt der angreifende Spieler nicht an den Ball. Das führt entweder zur Wiederholung des Ballwechsels oder zum Punktgewinn des angreifenden Teams.
Pocket: Der Teil des Netzes, der direkt am Rand liegt. Dieser Bereich darf beim Aufschlag nicht angespielt werden.
Set: Das komplette Spielgerät – also Gestell, Netz und Beine.
Rand/Rim: So wird der runde Rahmen des Gestells genannt, den der Ball während des Spiels nicht berühren darf.
Cut Serve: Ein angeschnittener Aufschlag, der sich nach dem Netzaufprall seitlich wegdreht.
Hard-Cap: Ist ein bestimmtes Punktelimit vereinbart, nennt man dies “Hard-Cap”. Dann wird das Spiel auch mit einem Punkt Vorsprung entschieden.
Beispiel: Die Satzlänge beträgt 11 und das „Hard-Cap“ ist 15. Beim Stand von 11:11 endet das Spiel erst bis ein Team 15 Punkte erreicht.
Fazit
Spikeball oder Roundnet ist eine leicht erlernende Sportart für jedermann mit einem hohen Spaßfaktor. Vier Spieler, ein Set, einen soften Ball und jede Menge Platz – das ist alles, was Du dafür brauchst. Mit Roundnet trainierst Du Kondition, Ballgefühl und Fitness. Wichtig ist, dass der Abstand beim Aufschlag eingehalten wird und während des Ballwechsels niemand am Spielen gehindert wird.
Fair Play steht wie bei allen anderen Sportarten auch bei Spikeball an höchster Stelle. Nutze die 3 Ballberührungen mit jedem Körperteil für einen effektiven Angriff und für den ultimativen Spielspaß. Jeder kann Spikeball spielen und mit etwas Übung und Training fällt Dir das Spielen immer leichter.
Weiterführende Links und Recherchequellen:
- Zur offiziellen Seite der Deutschen Roundnet Liga geht es hier.
- Roundnet-Teams in Deiner Nähe findest Du hier.
- In diesem Youtube-Video wird Dir erklärt, wie Du den perfekten Aufschlag durchführst.