Das Airbrushen erfreut sich immer größer Beliebtheit und wenn Du Dich im künstlerischen Bereich austobst, hast Du bestimmt schon mal davon gehört. Der Hype ist verdient: Mit der Airbrush kann man mit nur wenigen Handgriffen ganz schnell große Flächen besprühen und tolle Farbverläufe erzeugen, die zudem auch noch sehr realistisch aussehen können. Du interessierst Dich für das Airbrushen, stehst aber noch ganz an Anfang? Dann bist Du bei uns genau richtig!
In unserem großen Airbrush-Ratgeber erklären wir Dir die wichtigsten Basics, die Du bei dieser Technik beachten solltest. Zudem geben wir Dir nützliche Anleitungen und Tipps, sowie kreative Ideen an die Hand, damit Dein erstes Airbrush-Bild auch wirklich gelingt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Airbrush-Technik ist eine einfache Methode, um schnell große Flächen und komplexe Farbverläufe zu sprayen, die mitunter sehr realistische Bilder erzeugen können.
- Beim Airbrushen wird durch Einsatz von Luftdruck feinkörnige Farbe auf einen Maluntergrund gesprüht.
- Ein Airbrush-Set besteht aus einer Pistole, einem Kompressor, verschiedenen Düsen und Farben, sowie einem Atemschutz- und Reinigungsset.
- Die Airbrush-Technik findet in vielen verschiedenen Gebieten Anwendung, wie in der Kunst, im Custom Painting, beim Modellbau, in der Kitchen Art oder auch im Bereich der Körperkunst beispielsweise beim Make-Up, Nageldesign, Bodypainting oder der Tattoo Art.
- Durch den Sprühnebel gelangen kleinste Farbmoleküle in die Luft, die unter anderem gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Achte daher beim Airbrushen immer auf Deine Gesundheit und trage eine Atemschutzmaske, Schutzbrille, Handschuhe und besorge Dir bei Bedarf eine Spritzkabine mit Absauganlage!
Hintergründe: Diese Basics solltest Du übers Airbrushen wissen
Um als Anfänger den richtigen Durchblick zu bekommen, sollte man sich mit einigen Grundlagen zu befassen. Deswegen haben wir Dir hier die wichtigsten Basics zusammengestellt, die Du übers Airbrushen wissen solltest.
Was ist Airbrush?
Unter Airbrush versteht man eine Farbspritz-Technik unter Einsatz von Luftdruck. Dies wird deutlich, wenn man den englischen Begriff “Airbrush” auf Deutsch übersetzt, nämlich mit “Luftpinsel”. Airbrush bezeichnet also nicht nur die Maltechnik, sondern auch die dafür eingesetzte Spritzpistole. Aber auch ein durch diese Methode angefertigtes Gemälde kann den Namen “Airbrush” tragen.
Wie funktioniert Airbrush?
Um das Funktionsprinzip der Airbrush zu verstehen, muss man erst mal den Aufbau der Pistole kennen:
Allgemein handelt es sich um ein Rohr, dass im Inneren einen Farbkanal enthält. Um diesen herum befindet sich der Luftkanal, der einen größeren Durchmesser als der Farbkanal aufweist. Ganz vorne am Luftkanal wird die Düse angebracht, die für eine verengte Stelle in der Airbrush-Pistole sorgt. Diese Engstelle hat einen Berührpunkt mit dem Farbkanal.
Von unten wird der Kompressor angeschlossen, der für die Luftzufuhr zuständig ist und diese somit in den Luftkanal befördert. Die Luft wird also mit einer bestimmten Geschwindigkeit und einem bestimmten Druck durch die Pistole an der Farbkanüle vorbei oder entlang geblasen. Wenn die Luft an der Engstelle bei der Düse angekommen ist, steigt die Fließgeschwindigkeit. Das hat zur Folge, dass der Luftdruck sinkt:
Es entsteht ein Unterdruck gegenüber dem äußeren atmosphärischen Druck – genau an der Stelle, an der der Farbkanal mit der offenen Düse verbunden wird. Der Unterdruck überträgt sich auf die Farbe im Inneren des Farbkanals, wodurch diese nach draußen gesaugt wird. Dort wird sie dann in der Luft zerstäubt und trifft am Malgrund auf.
Wo wird Airbrush eingesetzt?
Die Airbrush-Maltechnik ist äußerst vielfältig und kann in den unterschiedlichsten Industrien und Einsatzgebieten verwendet werden. Hier stellen wir Dir einige Anwendungsgbiete vor.
Hier kannst Du schnell zu den verschiedenen Einsatzgebieten springen:
Kunst und Malerei
Durch das Airbrushen können hyperrealstische Bilder mit komplexen und detaillierten Farbverläufen, Schattierungen oder verschwommene Effekte entstehen. Daher ist es kein Wunder, dass diese Technik auch in der Kunst ihren Platz gefunden hat. Aber dem war nicht immer so!
Als Airbrush noch eine moderne Erfindung war, galt diese nicht als künstlerische Methode. Werke, die so erstellt wurden, wurden deswegen von Museen abgelehnt. Durch das Erscheinen neuer Kunststile wie dem Bauhaus-Stil, Pop-Art, Hyperrealismus oder Fotorealismus konnte sich die Airbrush-Technik ab den 60er Jahren dennoch als Kunstform etablieren.
Custom-Painting
Mit Custom-Painting ist das Bemalen von diversen Alltagsgegenständen gemeint, vor allem fällt darunter jedoch alles rund um motorisierte Fahrzeuge. Meist werden Motorräder, Autos oder Motorrad-Helme “customized”, also mit einer persönlichen Note in Form eines coolen Motivs versehen.
Es gibt viele Gründe, wieso gerade das Airbrushen für Custom-Paintings so beliebt ist: Zum einen können hochrealistische Motive und ausgefallene Farbverläufe erzeugt werden, zum anderen trocknet die Farbe kurz nach Aufsprühen auf der Oberfläche. Im letzten Schritt werden die Graphics mit Klarlack überzogen, um vor Wind, Wetter, Schmutz oder Fingerabdrücken geschützt zu sein.
Modellbau
Egal ob Panzer, Autos, Flugzeuge oder Table-Top-Figuren: das Anmalen mit Airbrush erfreut sich unter Modellbauern großer Beliebtheit, da es Vorteile im Gegensatz zu andere Maltechniken mit Pinseln bietet.
Eine größere Fläche kann sehr schnell und gleichmäßig besprüht werden, da sich der Farbnebel weit verteilen kann. Dadurch kommen die Pigmente auch an den kleinsten Stellen des Modells an, wie etwa an den Ecken und Rändern. Im Gegensatz zum Auftrag der Farbe mit Pinseln, bilden sich beim Airbrushen keine störenden Linien, Ränder, Flecken oder ungleichmäßige Stellen. Zudem muss man nicht ständig Farbe nachlegen, wodurch weniger Pausen zwischen dem Auftragen der Farbe entstehen. Es können sehr dünne Farbschichten aufgetragen werden – dadurch entsteht die Möglichkeit, durch verschieden starkes Auftragen der Farbe, die komplexesten und genauesten Farbverläufe und Schattierungen zu kreieren. Somit wirkt das Modell erstaunlich realistisch.
Kitchen Art
Auch Gebäck wie Kuchen und Torten können durch Airbrush-Malerei verziert werden. Um ein ideales Ergebnis zu erlangen, kann dafür die Torte mit Rollfondnat in der Farbe Weiß überzogen werden: so erhält man ein intensives Farbergebnis. Es können aber auch andere Untergründe verwendet werden wie Kuchenglasur, Ganache oder auch Blütenpaste. Motive können freihändig oder mit Schablonen aufgetragen werden. Airbrush-Motive sind immer zu einem gewissen Grad an den Rändern verschwommen – wenn diese also scharfkantig sein sollen, müssen Schablonen zur Abgrenzung verwendet werden.
Auf dem Markt findest Du verschiedene Lebensmittelfarben extra fürs Airbrushen. Diese sind flüssig und hoch pigmentiert. Zwar kann man auch andere Lebensmittelfarben verwenden, wovon wir aber aus folgenden Gründen abraten:
- Flüssige Airbrush-Farben sind eine extra für ihren Zweck hergestellte Sonderform, die die Konsistenz von Fondant nicht verändert. Andere flüssige Farben können diese Unterlage nämlich auflösen.
- Dickflüssige oder pulverartige Farben, die mit Wasser verdünnt werden, sind eventuell nicht fein genug, um durch die Düse der Pistole zu passen.
- Wenn Farben festerer Konsistenz zu sehr mit Wasser verdünnt werden, kann ebenfalls das Fondant abgetragen werden.
Körperkunst
Im Bereich der Körperkunst gibt es viele Anwendungsgebiete fürs Airbrushen. Es lassen sich beispielsweise Bodypainting-Muster, Tattoos, Make-up, Nageldesigns oder Selbstbräuner durch Spray-Tanning auftragen. Generell sollten spezielle Airbrush-Acrylfarben für die Haut verwendet werden, die dermatologisch getestet wurden und parfümfrei sind.
Die zerstäubte Farbe kann rand- und kantenlos sowie hauchdünn aufgetragen werden. Deshalb ist das Airbrushen besonders beliebt beim Bodypainting, bei dem der Körper einer Person angemalt wird, oder beim Make-up. Durch die extra feine Pigmentierung entsteht ein subtiler und hoch pigmentierter Farbverlauf. Dies sorgt nicht nur bei Foundation und Bodypainting-Farben, sondern vor allem bei kleineren Details des Augen-Make-Up für wunderschöne Effekte.
Mithilfe von Schablonen können schnell und einfach abwaschbare Tatto-Motive auf die Haut gesprüht werden oder Farbverläufe im Bereich der Nail Art designt werden. Beim Spray-Tanning wird durch das Besprühen der Haut mit dem Wirkstoff Dihydroxyaceton eine chemische Reaktion mit den Aminosäuren der Haut ausgelöst, die eine Bräunungsreaktion hervorrufen. Durch den Zerstreu-Effekt kommen kanten- und fleckenlose Bräunungseffekte zustande, die sehr natürlich wirken können.
Welche Ausrüstung benötige ich?
In diesem Abschnitt erklären wir Dir, was zu einer vollständigen Airbrush-Ausrüstung dazugehört und auf welche Kriterien Du bei der Auswahl achten solltest. Einige dieser Bestandteile kannst Du einzeln kaufen, praktischer ist jedoch ein vollständiges Airbrush-Set.
Im Folgenden gehen wir auf diese Bestandteile ein:
Pistole
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Pistolen, die Single-Action und die Double-Action Pistole.
Die Single-Action Pistole besitzt zwei separate Knöpfe oder Hebel, die jeweils eine einzige Tätigkeit ausführen. Der eine Knopf reguliert die Luftmenge und den Luftdruck und ist meist an der Oberseite der Airbrush Pistole angebracht. Währenddessen wird mit einem separaten Hebel die Farbmenge reguliert. Dieser ist meist an der Hinterseite der Pistole angebracht. Durch ihn wird der Öffnungsgrad der Nadel kontrolliert. Diese kann nämlich durch Betätigung, beispielsweise durch Drehen des Griffes, zurückgezogen oder nach vorne geschoben werden. Dadurch kann sich die Düse, durch die die Farbe gezogen wird, entsprechend öffnen oder verschließen.
Die Single-Action Pistole eignet sich besonders gut für Anfänger, die zuerst mal ein Gefühl für die Handhabung der Airbrush-Pistole entwickeln müssen. Da Luftzufuhr und Farbmenge einzeln eingestellt werden, kannst Du Dich jeweils auf nur diese eine Tätigkeit konzentrieren und somit den gleichmäßigen Farbauftrag üben. Große, homogene Farbflächen können damit ohne Probleme erstellt werden. Soll die Farbmenge geändert werden, muss der Sprühvorgang unterbrochen werden, damit die Nadel eingestellt werden kann.
Vorteile von Single-Action Pistolen | Nachteile von Single-Action Pistolen |
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Die Double-Action Pistole hingegen besitzt nur einen Knopf oder Hebel, meist an der Oberseite der Pistole, mit dem sowohl Farbmenge als auch Luftdruck eingestellt werden kann.
Der Hebel kann zum Einstellen der Luftmenge nach unten gedrückt werden, wie bei der Single-Action Pistole. Zum Einstellen der Farbmenge wird derselbe Griff entweder nach hinten oder nach vorne gezogen, um die Nadel zu verschieben. Die Auftragsweise mit zwei Tätigkeiten ist etwas komplexer und erfordert mehr Übung. Dadurch ist sie aber auch detaillierter und es können vielfältige Farbübergänge erzeugt werden, wodurch der Fantadie keine Grenzen gesetzt sind. Für Einsteiger kann dies zunächst etwas schwierig sein, normalerweise wirst Du Dich aber schnell an die Arbeitsweise mit der Double-Action Pistole gewöhnen.
Vorteile von Double-Action Pistolen | Nachteile von Double-Action Pistolen |
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Welche Pistolenvariante Du wählst, hängt von Deinen persönlichen Präferenzen ab. Generell raten wir aber zur Double-Action, da diese für fortgeschrittene Arbeiten besser geeignet ist und man dennoch am Anfang den Umgang damit relativ schnell erlernt.
Kompressor
Ein Kompressor baut durch eine Pumpe Druck auf und verdichtet so Luft. Grundsätzlich sollte der Airbrush-Kompressor über einen Lufttank, Manometer und Druckregler sowie einen Wasserabschneider verfügen.
Für das Airbrushen sollte ein Druck von ca. 1,5 bis 3 bar angewendet werden. Ein Druckregler sollte vorhanden sein, damit dieser ideal an das zu sprühende Bild angepasst werden kann. Über einen sogenannten Manometer wird der aktuelle Druck gemessen und angezeigt.
Die verdichtete Luft wird in einem Lufttank aufbewahrt und wird von dort aus in die Pistole geleitet, sobald der entsprechende Hebel betätigt wird. Der Kompressor verdichtet so lange Luft, bis ein bestimmter Druck erreicht wird – sobald dieser unterschritten wird, wird zusätzliche Luft verdichtet. So wird ein gleichmäßiger Luftdruck erzeugt, der einen homogenen Farbauftrag ermöglicht. Da bei dieser Funktionsweise der Motor nur läuft, sobald der Druck unterschritten wird, kann auch der Geräuschpegel reduziert werden. Die Motorlautstärke sollte zwischen 45 bis höchstens 60 Dezibel liegen.
Der Kompressor sollte über einen Wasserabschneider verfügen, der Wasser aus der Luft auffängt. Dies dient dazu, dass mit der Luft kein extra Wasser auf den Maluntergrund gelangt und somit unsaubere Flecken auf dem Bild vermieden werden. Um den Kompressor an die Pistole anzuschließen, benötigt es einen Schlauch, der standardmäßig für ein 1/8 Zoll-Gewinde ausgelegt ist. Airbrush-Kompressoren sind meist darauf abgestimmt. Wird ein Kompressor mit anderer Größe verwendet, sollte ein Adapter für die Größe 1/8 Zoll dazugekauft werden.
Diese Prinzipien hinsichtlich der ausgewählten Drucks solltest Du beachten:
- höherer Druck sorgt für eine feinere und somit regelmäßige Farbstreuung
- für absichtlich unregelmäßige Flächen sollte der Druck verringert werden
- je stärker die Pigmente verdünnt sind, desto weniger Druck wird zum Sprühen benötigt
- saugt der Untergrund viel Farbe auf, solltest Du einen höheren Druck wählen
Düsen und Farbbehälter
Die Düse ist der Bestandteil an vorderen Ende der Pistole, durch diese wird die Farbe gezogen. Die Düsengrößen reichen von sehr kleinen Größen ab etwa 0,15 mm bis zu großen Stärken bis zu 1,2 mm. Welche Größe benötigt wird, hängt von Pigment selbst ab. Grobkörnigere Farben passen nur durch größere Düsen, feine Pigmente hingegen passen schon durch Düsen mit kleinem Durchmesser. Die Düse kann an der Pistole in eine dafür vorgesehene Halterung geschoben werden oder der Düsenkopf selbst kann ausgetauscht werden.
Bei Düsen gibt es zwei verschiedene Anbringsysteme: Die Steckdüsen, die an die Pistole gesteckt werden und die Schraubdüsen, die in ein Gewinde gedreht werden.
Der Farbbehälter ist ein größeres Gefäß am vorderen Ende der Oberseite der Airbrush-Pistole. Dieser wird mit der Farbe befüllt, die gegebenenfalls noch mit etwas Wasser verdünnt wird. Die Farbe fließt ins Innere der Pistole und wird durch die Druckluft hinausbefördert.
Farbe
Die Wahl der richtigen Farben ist essenziell für ein gelungenes gebrushtes Bild. Wir erklären Dir, welche Farben verwendet werden können und was Du beachten solltest:
Wähle die Farbe nach Einsatzzweck
Es gibt viele verschiedene Airbrush-Farben, die je nach Einsatzzweck eine andere Beschaffenheit aufweisen.
Wendest Du Airbrush im Bereich Kitchen Art an, muss spezielle Lebensmittelfarbe verwendet werden.
Wenn Du Muster auf Deinen Körper sprühen möchtest, beispielsweise beim Auftragen von Make-up oder Tattoos, musst Du darauf achten, dass die Farben hautverträglich, dermatologisch getestet und nicht Allergie-auslösend sind.
Bei kleinen Details wie beim Nageldesign oder beim Ansprühen von kleinen Modellfiguren sollten die Farben hoch pigmentiert sein, damit diese durch kleine Düsen passen. Auch für Textilien oder Porzellan kannst Du Farben mit speziellen Eigenschaften finden.
Airbrush-Farben für künstlerische Zwecke
Im künstlerischen Bereich sind für die Airbrush sind im Allgemeinen alle Farben geeignet, die bei Verdünnung eine geeignete Pigmentgröße besitzen, um durch die Düsen der Airbrush zu passen. Dabei muss die Farbe nicht speziell für as Airbrushen hergestellt worden sein. Die Farben sollten sich gleichmäßig aufsprühen lassen, hochpigmentiert sein und dürfen nicht allzu schnell trocknen. Man kann hier zwischen transparenten und deckenden Farben unterschieden:
- als transparente Farben können Aquarellfarbe, transparente Acrylfarbe, Feinsprühfarben oder Tinte verwendet werden
- als deckende Farben können Gouache, Öl- oder Acrylfarben eingesetzt werden
Spezielle Airbrush-Farben
Bei den speziellen Airbrush-Farben unterscheidet man zwischen wasserbasierter und lösungsmittelhaltiger Farbe.
Erstere ist Acrylfarbe, die wasserlöslich ist und somit mit Wasser verdünnt wird. Die Feuchtigkeit verdunstet nach Aufsprühen auf den Untergrund, wodurch die Acrylfarben wasserfest trocknen. Jedoch sind diese erst nach der Beschichtung mit einem Klarlack auch vor Kratzern geschützt. Wasserlösliche Acrylfarben gelten nicht als gesundheitsgefährdend. Die Pistole kann nach Benutzung mit Wasser gereinigt werden.
Im Gegensatz dazu müssen lösungsmittelhaltige Farben durch einen bestimmten anderen Stoff als Wasser gelöst werden, meist mit Nitro oder Kunstharz. Diese enthalten oft gesundheitsgefährdende Chemikalien, weswegen diese Farben unbedingt draußen und mit Atemschutzvorrichtungen versprüht werden müssen. Die Pistole muss mit Aceton oder Nitroverdünnern gereinigt werden.
Viele Farben sind bereits fertig gemischt erhältlich, manche müssen jedoch erst verdünnt werden. Dies bedeutet, dass ein zum Produkt passender Verdünner entweder im Farb-Set dabei ist oder dazugekauft werden muss. Bei Acryl-basierten Farben eignet sich dafür schon destilliertes Wasser. Da mögliche Bakterien und extra Moleküle, die in normalem Leitungswasser enthalten sind, mit der Farbe interagieren und ihre Eigenschaften negativ beeinflussen können, wird hier zu destilliertem Wasser geraten.
Neben den Airbrush-Farben gibt es auch Lacke. Diese haben den Vorteil, oft sowohl wasser- als auch kratzfest zu sein. Ihr Nachteil ist jedoch die schnellere Trocknungszeit. Lacke müssen daher stärker verdünnt werden als normale Farben. Zudem sind auch diese nicht gesundheitlich unbedenklich.
Welches Zubehör benötige ich?
Nachdem wir ausführlich die Hauptausrüstung fürs Airbrushen beschriebenen haben, listen wir Dir hier noch einige praktische Hilfsmittel auf:
- (Blei)-Stifte für das Vorzeichnen von Skizzen oder für kleinere zusätzliche Licht- und Schatteneffekte sowie Radiergummis
- Reingungsequipment für die Pistole
- Atemschutzmaske und Absauganlage
- Verdünner für die Farben
- Klarlack zum Überzug eines Bildes basierend auf wasserlöslicher Acrylfarbe
- Airbrush-Papier, welches dicker, härter und glatter ist als normales Papier
- Schablonen oder Maskierfolie zum Ausschneiden von Schablonen, um scharfkantige Ränder zu erzeugen
Welche Spraytechniken gibt es?
Airbrush-Spraytechniken können in drei unterschiedliche Kategorien unterteilt werden: das Sprühen von Linien, Flächen und Schattierungen. In dieser Tabelle findest Du Tipps, wie Du gleichmäßige Spray-Effekte erreichen kannst:
Linien
Das Problem beim Sprühen von Linien ist, dass diese zu dick werden und zerlaufen.
Dies kann helfen:
- ruhige Handführung
- gleichmäßige Bewegungen
- geringe Farbzufuhr
- Verringerung der Farbzufuhr bei Single-Action Pistolen: Nadel möglichst weit nach vorne schieben
- Verringerung der Farbzufuhr bei Double-Action Pistolen: Hebel nur minimal ziehen
Flächen
Hier liegt die Schwierigkeit darin, dass die Flächen nicht gleichmäßig werden und sich Flecken bilden.
Dies kann helfen:
- ruhige Handführung
- gleichmäßige Bewegungen
- fließende/ nicht abgehackte Bewegungen
- erhöhte Farbzufuhr: Nadel oder Hebel weiter nach hinten ziehen
- Farbe von oben nach unten in Schlangenlinien auftragen, bis die gesamte Fläche ausgefüllt ist
Licht und Schatten
Diese Techniken können für Licht- und Schatteneffekte angewendet werden und somit Dein Bild durch die Illusion von Räumlichkeit realistischer gestalten:
Lichteffekte | Schatteneffekte |
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Atemschutz und Gesundheit
Beim Brushen fliegen Farbpartikel durch die Luft, die sehr einfach eingeatmet werden können. Daher ist es sehr wichtig, auf richtigen Atem- und Gesundheitsschutz zu achten. Dies gilt vor allem bei Lösungsmittel-basierten Farben und Lacken, da diese schädliche Inhaltsstoffe aufweisen. Obwohl Farben auf Acryl-Wasser-Basis als unbedenklich gelten, solltest Du Dich bei Arbeit mit diesen Farben schützen.
E gibt zwei Arten von Partikeln, die beim Airbrushen durch die Luft fliegen: Aerosole und Gase
Aerosole | Gase und Dämpfe |
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Beachte:
- Arbeite bevorzugt draußen, wenn die Farben Lösungsmittel – basiert sind. Auch bei wasserlöslichen Farben ist dies die bessere Wahl.
- Lüfte die Wohnung während und nach dem Brushen, wenn Du drinnen arbeitest.
- Trage Schutzkleidung! Dazu gehören mindestens eine Atemschutzmaske, zusätzlich auch Schutzbrille, Handschuhe und ein Schutzanzug
- Nutze eine Absauganlage
Die Absauganlage ist eine kastenförmige Konstruktion, die nach vorne geöffnet ist. In der Mitte befindet sich eine Drehscheibe, auf der man das zu brushende Objekt in alle Richtungen drehen kann. An der Rückseite wird die Luft und somit die darin enthaltenen Farbpartikel durch einen Filter abgesaugt. Absauganlagen befinden sich im höheren Preissegment, mit handwerklichem Geschick kann man sich aber auch selbst eine bauen.
Schutzkleidung sowie Brille schützt Deine Haut und Deine Augen vor Kontakt mit Aerosolen und Dämpfen und somit vor möglichen Reizungen oder allergischen Reaktionen. Masken schützen die Atemwege vor Kontakt mit den Farbpartikeln. In folgender Tabelle steht, wann welche Maske verwendet werden sollte:
Farbtyp | wasserbasierte Acrylfarben | lösungsmittelhaltige Farbe | |
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Partikeltyp | Aerosole | Gase/Dämpfe | |
Maskentyp | FFP2 oder FFP3-Masken | Halbmasken mit Gasfilter mit Filtertyp A oder AX | |
| durch physikalische Mechanismen wie etwa dem Siebeffekt werden Partikel ferngehalten | verfügt über ein eingebautes Filtersystem, über das geatmet wird, während Nase und Mund luftdicht verschlossen sind |
Wie reinige ich meine Airbrush-Pistole?
Sobald Du fertig mit dem Brushen bist, musst Du die Pistole wieder sauber machen. Löse dafür grobe Farbreste mit Wasser oder Airbrushreiniger. Bei wasserlöslichen Farben reicht nur Wasser, bei lösungsmittelhaltigen Farben muss Reiniger verwendet werden. Da dieser gesundheitsschädigende Stoffe enthält, muss bei Verwendung eine Atemschutzmaske getragen werden. Mit dem Reinigungsmittel wird der Farbbehälter befüllt und damit der Farbkanal frei gesprüht. Stelle den Druck dafür auf etwa vier bar ein.
Danach ist die tiefergehende Reinigung der Pistole dran. Baue diese dafür nach Anleitung auseinander und verwende die dafür vorgesehenen Geräte, falls welche benötigt werden. Sammele die Kleinteile in einem extra Behälter, damit nichts verloren geht. Für die nächsten Schritte benötigst Du Tücher oder Küchenrolle, Wattestäbchen und Reinigungsbürsten. Für die Nadel solltest Du ein Tuch mit einigen Tropfen Reinigungsmittel versehen und die Nadel von hinten nach vorne durch das Tuch ziehen.
Die Düse sollte mit einem dünnen Pinsel, der Farb- und Nadelkanal mit einem Bürstchen und der Luftkopf mit einem Wattestäbchen gereinigt werden. Der Farbbecher kann je nach Größe mit einem Tuch oder Wattestäbchen gereinigt werden. Wenn Du mit der Reinigung fertig bist, baue die Pistole wieder zusammen.
Bei Reinigung zwischen Farbwechsel kann der Farbbecher mit Wasser oder Airbrushreiniger ausgespült werden.
Tipps und Anleitungen für das erste Airbrush-Bild
In diesem Abschnitt geht es nun um das Airbrush-Gemälde an sich. Wir haben Dir Tipps und Tricks sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger zusammengestellt. Zudem erwarten Dich coole Ideen für die ersten Bildmotive.
Diese Ausrüstung sollte ein Anfänger verwenden
Zum Anfang benötigst Du die Basis-Ausrüstung, die aus einer Airbrush-Pistole, einem Kompressor und verschiedenen Düsen besteht. Wir empfehlen Dir, ein Farbset anstatt einzelnen Farben zu kaufen, damit die wichtigsten Farben schonmal parat sind. Airbrush-Papier wäre zwar praktisch, für die ersten Versuche kannst Du aber auch andere Papiersorten, die Du schon daheim hast, verwenden. Natürlich darf auch das Reinigungsset und eine entsprechende Atemschutzmaske mit Handschuhen nicht fehlen. Nach und nach kannst Du Dir Extras wie weitere Düsen, Farben, Airbrush-Papier oder eine Absauganlage dazukaufen.
De verschiedenen Bestandteile können einzeln gekauft werden. Bei Erwerb eines Sets kannst Du jedoch sicher gehen, dass alle Bestandteile zueinander passen und Du kommst manchmal beim Kauf eines Sets sogar billiger davon als beim Kauf der einzelnen Ausrüstungsgegenstände. Für den Anfang möchtest Du wahrscheinlich zu einem billigeren Set greifen. Wenn Dir aber schon bewusst ist, dass Du das Airbrushen zu einem längerfristigen Hobby machen möchtest, investiere gern in ein hochwertiges Set.
Schritt für Schritt: schnelle Anleitung für das erste Airbrush Bild
Nachdem Du viel über die Grundlagen des Airbrushens erfahren hast, geht es jetzt ran an die Sache! Wir erklären Dir Schritt für Schritt, wie Du am besten bei den ersten Airbrush-Bildern vorgehen kannst.
Schritt 1: Skizze und Vorarbeit
Zeichne Dein Bild vor dem Brushen mit Bleistift vor. Verwende dazu einen harten Bleistift und behalte eine lockere Stiftführung bei, damit die Skizze nur leicht sichtbar ist.
Alternativ kannst Du Schablonen verwenden oder auf Maskierfolie eine eigene Schablone zuschneiden. Beim Brushen werden die Ränder immer etwas verschwommen wirken. Wenn Du also scharfe Kanten erzeugen willst, solltest Du eine Schablone benutzen.
Maskierfolie ist selbstklebend und kann ganz einfach wieder vom Maluntergrund abgelöst werden. Wenn Du diese verwendest, zeichnest Du einfach Dein Motiv auf die Folie und schneidest es danach mit einem Cuttermesser aus.
Nun hast Du zwei Möglichkeiten zum Farbauftrag: Entweder Du benutzt den inneren Teil der Folie als eine leere Fläche, die Deinem Motiv entspricht. Den äußeren Teil der Folie klebst Du als Schablone auf den Malgrund, um das Motiv mit der Sprühfarbe auszufüllen. Alternativ kannst Du das ausgeschnittene Motiv selbst auf das Papier anbringen, damit das Motiv selbst weiß bleibt und die Farbe außen rum aufgesprüht wird.
Als Malgrund ist spezielles Airbrush-Papier, das härter und glatter als herkömmliches Papier ist, sehr praktisch. Wenn Du keins besitzt, kannst Du für die ersten Bilder auch festes Druckerpapier verwenden.
Schritt 2: Vorbereitung der Ausrüstung
Bereite Deine Farben vor! Dazu gehört das Mischen der gewünschten Farbtöne und das Verdünnen der Farben, soweit notwendig. Setze zum Arbeiten zunächst die gewünschte Düse in die Pistole ein.
Verbinde die Pistole mit dem Kompressor und schließe diesen an die Stromquelle an. Wähle anschließend den gewünschten Druck. Hierbei solltest Du Dich vor allem am Anfang an die Anweisungen der Farbhersteller halten.
Befülle anschließend den Farbbecher. Achte dabei darauf, dass der Becher nicht zu stark befüllt wird, ansonsten kann die Farbe schnell auslaufen.
Beim Farbauftrag solltest Du in dieser Reihenfolge vorgehen:
- Luft an
- Farbe an
- Farbe aus
- Luft aus
Die Luftmenge sollte unbedingt vor der Farbmenge eingestellt werden und erst nach Farbauftrag wieder ausgemacht werden. Dies verhindert unschöne und unkontrollierte Farbspritzer, die aufgrund unregelmäßiger Luftdruckverhältnisse entstehen.
Schritt 3: Erste Versuche
Bevor Du mit dem allerersten Bild loslegst, solltest Du zuerst ein Gefühl für die Airbrush entwickeln. Daher solltest Du am Anfang auf einem Schmierblatt zuerst ein paar Linien und Formen zeichnen.
Spiele dabei mit verschiedenen Farbmengen, Düsen- und Pigmentgrößen und verschiedenen Druckverhältnissen. Decke einen Teil des Bildes mit Papier ab und einen anderen nicht, um den Unterschied zwischen der verwischten und scharfen Kanten zu sehen. Übe einen gleichmäßigen Farbauftrag. Probiere das Sprühen bei verschiedenen Geschwindigkeiten und aus verschiedenen Entfernungen zum Blatt aus. So lernst Du, welche Effekte verschiedene Arten des Farbauftrages haben.
Schritt 4: Das Brushen des ersten richtigen Bildes
Das Motiv sollte nach folgendem Muster erstellt werden:
- zuerst helle Flächen, dann dunkle Flächen
- zuerst große Flächen, dann kleine Details und Linien
Wieso?
- Je öfter Du über einen bestimmten Punkt drüber sprühst, desto intensiver, deckender und dunkler wird dieser in der Farbe. Es ist sehr einfach, eine transparente, helle Fläche zu verdunkeln, als eine dunkle Fläche wieder heller zu sprühen. Überlege Dir daher, welche Flächen hell bleiben sollen und sprühe diese zuerst an. Verdecke die hellen Stellen mit Papier oder Maskierfolie, damit an diese keine extra Farbe gelangt.
- Es ist einfacher, sich vom Groben zum Detail zu arbeiten. Die grobe Fläche fällt zunächst sehr transparent und hell aus. Nach und nach wird das Bild mit immer deckenderen kleineren Flächen sowie Linien und mehr Details versehen. Um Lichteffekte mit weißer Farbe, Schattierungen und Special-Effects solltest Du Dich ganz am Schluss kümmern.
Beachte für das Sprühen von Linien, Flächen und Schattierungseffekten die vorher erwähnten Spraytechniken.
Hier haben wir ein Video für Dich ausgesucht, in dem alle Basics für das erste Mal Airbrushen genau erklärt werden:
5 hilfreiche Tipps für das erste Airbrush-Bild
Zu Beginn eines neuen Hobbys ist man erst mal unsicher, da man mit den genauen Prozessen noch nicht vertraut ist und neigt zu Fehlern. Wir geben Dir fünf Tipps an die Hand, mit denen das Airbrushen kinderleicht wird.
1) Sauberer Malgrund
Wenn der Malgrund unsauber ist, kann das die Farbhaftung negativ beeinflussen. Fette und Öle schmieren das Blatt ein und sorgen für eine extra glatte und rutschige Oberfläche. Dies bedeutet, dass auch die aufgetragene Farbe mehr verrutscht und unschön zerläuft. Dieses Problem kannst Du aber umgehen: Trage Handschuhe, damit das Blatt fettfrei bleibt und keine Fingerabdrücke hinterlassen werden.
Wenn Du auf anderen Untergründen anstelle von Papier airbrushst, achte darauf, dass Material entsprechend vorzubereiten und gegebenenfalls zu reinigen. Da hier jedes Material andere Anforderungen hat, sieht auch die Reinigung von etwa Kunststoff anders aus als die von Textil. Informiere Dich über den genauen Prozess und besorge Dir geeignete Reinigungsmittel und Grundierungen, wenn nötig.
2) Mischen und Verdünnen von Farben
Das Mischen von Farben erfordert zwar mehr Zeit, erspart Dir aber auch den Kauf von Farbnuancen, die einfach zusammengemixt werden können.
Du ersparst Dir viel Zeit, wenn Du vorab schon Farbtöne in größeren Mengen herstellst. Diese kannst Du in gesonderten Bechern aufbewahren. Damit die Farbe nicht eintrocknet, sollten diese verschließbar sein.
Achte darauf, in kleinen Schritten Farbe hinzuzufügen. Oft können nämlich schon kleine Änderungen in der Dosierung und den Farbverhältnissen große Unterschiede machen. Da viele Farbbüchsen ohnehin schon eine pipettenförmige Öffnung besitzen, wird die kleinschrittige Arbeit erleichtert. Auch beim Verdünnen von Farben gilt, dass Wasser oder Lösungsmittel in kleinen Tröpfchen hinzugegeben werden soll.
Bedenke, dass die Farbe nach dem Verdünnen die richtige Konsistenz aufweist, wenn sie dem Flüssigkeitsgrad von Milch entspricht. Ziehe, um die Konsistenz zu testen, die Farbe an Deinem Becher oder am Behälter der Airbrush nach oben. Wenn die Farbe einen durchsichtigen Farbschleier zieht und keine Tröpfchen bildet, ist die Konsistenz perfekt.
3) Farbverläufe und Schattierungen erzeugen
Weiche Verläufe von einer gedeckten Farbe zu einer transparenten Version dieser Farbe lassen sich ganz einfach Sprühen. Sprühe die Farbe in Schlangenlinien auf den Untergrund. Dabei hörst Du immer früher mit dem Sprühen auf. Somit wird ein Teil mit mehr Farbe besprüht, wodurch diese Fläche dunkler und gedeckter wird. Die Fläche sollte frei gesprüht werden, Abdeckungen würden den verschwommenen Effekt, durch den ein Farbverlauf natürlich aussieht, ruinieren.
Diese Regeln gelten auch beim Sprühen von Schatteneffekten mit schwarzer Farbe. Schwarz sollte verdünnt werden, damit die Farbe nicht zu dunkel erscheint und einem natürlichen Schatten besser nachempfunden wird. Natürlich kannst Du auch ein dunkles Grau für Schattierungen nutzen. Weiße Effekte kannst Du mit weißer Farbe erzeugen. Kleinere weiße Flächen oder Glanzlichter kannst Du mithilfe eines Pinsels anbringen. Wasserlösliche Acrylfarbe ist nicht kratzfest, daher kannst Du auch mit einem Radierstift etwas Farbe abtragen, damit dieser Bereich wieder heller wird.
4) Vermeiden von Flecken, Unregelmäßigkeiten und zerlaufender Farbe
Flecken oder dunkle Farbwolken treten auf, wenn zu viel Farbe auf eine bestimmte Stelle trifft. Dies geschieht entweder, weil die Führung der Airbrush Stakkato-mäßig anstatt gleichmäßig erfolgt oder weil anderweitig zu oft und zu lange Farbe an der betroffenen Stelle aufgetragen wird. Oft geschieht das, wenn der Umkehrpunkt bei Änderung der Sprührichtung im Motiv liegt. Achte also darauf, den Umkehrpunkt außerhalb des Motivs zu lagern, beispielsweise auf die Maskierfolie. Sprühst Du freihändig, empfiehlt sich der Einsatz einer Leinwand oder größerem Papier hinter dem Objekt oder sogar eine Spritzkabine mit Absauganlage.
Kommt es zu Unregelmäßigkeiten oder unterbrochenem Farbauftrag, nimm deine Pistole ganz genau unter die Lupe – womöglich ist die Düse verschmutzt. Ist auch nach Reinigung der Pistole keine Besserung in Sicht, ist wohl die Düse oder die Nadel defekt und muss ersetzt werden.
Wenn die Farbe zerläuft, kann es sein, dass der Malgrund fett behaftet ist und gereinigt werden muss. Möglich ist auch, dass du zu nah am Blatt oder dem Objekt stehst. Trete also ein paar Schritte zurück und beobachte, ob sich bessere Ergebnisse erzielen lassen. Alternativ kannst Du auch den Luftdruck verringern. Vermeide es aber, den Druck so weit herunterzuschrauben, sodass die Farbpigmente grobkörnig wirken.
5) Leuchtende und deckende Farben
Wenn die Deckkraft der Farben gering ausfällt, kann das verschiedene Gründe haben. Entweder Du stehst zu weit vom Malgrund weg. Teste dies, indem Du näher an das Papier herangehst. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Farben zu stark verdünnt wurden. Ein zu hoher Anteil an beispielsweise Wasser bei Acrylfarben früher zu einem höheren Grad an Transparenz und gerade am Anfang kann es sein, dass man zu stark verdünnt.
Manchmal wirken die Farben nicht deckend, weil der Malgrund zu saugfähig ist. Wenn Du eine andere Papiersorte besitzt, probiere aus, auf dieser Dein Bild zu sprühen. Hast Du nur die saugstarke Papiersorte zur Verfügung, kannst Du die Farbe intensivieren, indem Du öfter über die Fläche sprühst. Dadurch musst Du leider etwas mehr Farbe verbrauchen.
Generell ist es empfehlenswert, Dir Papiersorten mit variierenden Oberflächeneigenschaften zu besorgen. So kannst Du das Brushen an unterschiedlichen Oberflächen üben und Du findest heraus, welche Papierart Dir am besten gefällt.
5 kreative Ideen für die ersten Airbrush-Motive
Du möchtest deine neue Airbrush ausprobieren, hast aber keine Ideen? Macht nichts! Wir haben fünf kreative und anfängerfreundliche Ideen für Dich parat.
Sonnenuntergang
Was gibt es Schöneres als einen malerischen Sonnenuntergang über einer Stadt, einer Berglandschaft oder über dem Meer? Mit dem Sonnenuntergang-Motiv kannst Du einfache Strukturen und Farbverläufe üben.
Von gelb, orange und rot bis hin zu blau, pink oder violett kann alles dabei sein. Die Farben verschwimmen und fließen ineinander über. Hier kannst Du freihändig und ohne viel Aufwand ein wunderschönes Bild zaubern. Die Sonne kannst Du mithilfe einer kreisförmigen Schablone abgrenzen oder ganz ohne Schablone mit dem Himmel verschmelzen lassen.
Der Einfachheit halber kannst Du den Bodenteil in ein tiefes Schwarz tauchen und dabei gleichzeitig einen gleichmäßigen Farbauftrag eines dunklen Farbtons üben.
Meer und Wellen
Auch das Meer ist ein einfaches Motiv zum Üben von Linien, Flächen und Farbübergängen. Da hier vorwiegend die Farbe Blau verwendet wird, kannst Du Dich im Mischen von vielen verschiedenen Blautönen versuchen.
Von ruhigen Gewässern, die vorwiegend von gleichmäßigen Flächen leben, bis hin zur stürmischen See, die durch Dynamik und einem Wechsel von hellen und dunklen sowie transparenten und deckenden Flächen charakterisiert ist, kannst Du frei nach Belieben wählen und dich komplett austoben. Gerade bei Wellenformationen kannst Du super Schattierngseffekte üben.
Abgerundet wird die Landschaft durch den Himmel – beispielsweise einem Abendhimmel bei Sonnenuntergang oder einem Sternenhimmel in der Nacht.
Sternenhimmel, Planeten und Galaxien
Dieses Motiv deckt eine Bandbreite an verschiedenen Airbrush-Techniken ab.
Zum einen kannst Du durch kreisförmige Schablonen scharfkantig die Planeten abgrenzen. Durch sehr feines Sprühen kannst Du Nebeleffekte von Sternenstaub und Galaxien erzeugen. Durch Techniken zur Erstellung von Lichteffekten wie dem Radieren, Sprühen von feinen Punkten oder Auftupfen von weißer Farbe kannst Du weit entfernte Sterne und Glanzlichter am Firmament erzeugen.
Feinere Linien und detaillierte Schatteneffekte geben den Planeten eine charakteristische und realistische Oberflächenstruktur. Ineinander verschwimmende Farben durch gleichmäßig ineinander laufende Flächen im Hintergrund sorgen für eine harmonische Komposition des Himmels.
In diesem Video kannst Du sehen, wie ein Künstler die Strukturen des Nachthimmels sprüht:
Tiger- oder Zebrastreifen
Eine tolle Möglichkeit, um einfache Streifenmuster und Hell-Dunkel-Effekte zu erlernen.
Dieses Motiv verlangt etwas mehr Vorarbeit, entweder durch das Vorzeichnen auf dem Papier oder dem Schablonieren und Ausschneiden der Vorlage auf einer Maskierfolie. Ist die Perspektive und die Positionierung etwa des Tigerkopfes klar, kannst Du Dich ohne viel Aufwand am Auftragen von schwarzen Farbflächen und Linien probieren. Wenn Du das Tigermotiv wählst, kannst Du natürlich auch mit verschiedenen Orangetönen arbeiten. Durch sehr feine und kurze weiße oder farbige Linien zwischen den einzelnen Streifen kann die Struktur des Fells imitiert werden.
Gerade schwarz ist am Anfang eher schwieriger für den gleichmäßigen Farbauftrag und kann somit schnell ungleichmäßig wirken. Lass Dir daher also Zeit beim Verdünnen der Farbe und nachher beim Auftrag.
Totenkopf
Der Totenschädel lebt von der Freihandzeichnung. Mit einer Schablone, entweder vorgefertigt oder auf Maskierfolie gezeichnet, können die groben Umrisse wie die Umrundungen des Schädels oder Positionierung der Augen oder der Zähne gesprüht werden. Wenn Du keine Schablone verwenden möchtest, kannst Du den Schädel in der gewünschten Perspektive mit Bleistift auf Deinen Malgrund vorzeichnen.
Danach geht es mit der Ausfertigung der Details weiter, wobei das freie Sprühen essenziell ist. Hierbei geht es um Licht- und Schatteneffekte und kleinen Oberflächenstrukturen wie feine Linien, die einen Riss darstellen oder zerfurchte Fläche, die einer Einschlagstelle nachempfinden soll.
Generell ist der Totenkopf ein tolles Motiv für fortgeschrittene Anfänger, die ihre Talente im Detailarbeiten verbessern möchten.
In diesem Video kannst Du einem Airbrush-Künstler bei der Erstellung eines Totenkopf-Motivs zuschauen:
Trivia-Was Du sonst noch übers Airbrushen wissen solltest
Wusstest Du, dass …
… die ersten patentierten Airbrush-Pistolen auf Francis Edgar Stanley 1876 und Allen De Vilbiss 1890 zurückgehen?
… diese Pistolen ursprünglich zur Verabreichung von Medikamenten durch das Sprühen in den Rachenraum gedacht waren?
… einige Höhlenmalereien aus der Steinzeit durch erste Brush-Versuche entstanden sind, indem man Saft in den Mund genommen und auf die Höhlenwand geblasen hat?
… das Airbrushen nach seiner Erfindung bis heute sehr stark in der Automobilindustrie eingesetzt wird?
Fazit
Zusammengefasst ist das Airbrushen ist eine coole Technik, um realistische Bilder zu erzeugen. Große Flächen und schöne Farbverläufe sowie verschwommene Effekte, aber auch scharfe Kanten lassen sich im Handumdrehen sprühen. Der Farbauftrag ist gleichmäßiger als bei anderen beispielsweise durch das Malen mit Pinseln. Die Technik ist vor allem praktisch, da sie sehr vielseitig einsetzbar ist und für jeden künstlerischen Zweck eingesetzt werden kann. Wenn Du die Handgriffe raus hast, steht Deiner Kreativität nichts mehr im Weg und bald schon wirst Du faszinierende Motive gestalten können.
Weiterführende Quellen
Wenn Du Dir überlegst, Dir eine Airbrush-Pistole zu kaufen, klicke hier
Interessierst Du Dich für ein Airbrush-Set, kannst Du Dich auf dieser Seite informieren
Auf dieser Seite wird das Funktionsprinzip der Airbrush ganz genau erklärt