Stand Up Paddling erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Immer öfter sieht man Menschen mit einem SUP auf dem See oder Meer rumpaddeln. Hast Du es auch schonmal ausprobiert und dabei Blut geleckt? Damit Deiner ersten richtigen SUP Tour nichts im Wege steht, erklären wir Dir in diesem Beitrag, worauf es beim Wasserwandern ankommt und wie Du Dich optimal vorbereitest.
Dabei macht das SUP Touring in schöner Natur sehr viel Spaß und kann gleichzeitig ein perfekter Ausgleich zum stressigen Büroalltag sein. Und als Bonus definierst Du noch Deine Arme dadurch!
Das Wichtigste in Kürze
- SUP Touren können eintägig, aber auch mehrtägig sein.
- SUP Touren sind ein guter Allround Sport.
- Du kannst sogar im Winter fahren.
- Eine gute Planung vor der Tour ist das A und O.
- Bevor Du losfährst, ist ein Blick aufs Wetter Pflicht.
Hintergründe: Was Du über SUP-Touren wissen musst
Als SUP-Tour bezeichnen wir alles, was über das über ein bis zwei Stunden Baden, Paddeln und Planschen auf dem See hinaus geht und Strecke gemacht wird.
SUP Touren sind, je nachdem wie sportlich man es angehen lässt, ein super Allround Sport. Allem voran wird natürlich Deine Koordination und Balance auf dem Brett geschult. Du trainierst Arm-, Schulter-, Rücken- und Rumpfmuskulatur.
Die richtige Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist das A und O für Deine erste längere SUP Tour. Neben Wind und Wetterverhältnissen, der richtigen Route sowie einer geeigneten Wasserstelle, kommt es natürlich auch auf Dein Material an.
Ausrüstung
Im Prinzip kannst Du jede SUP-Board Art nutzen, jedoch wirst Du mit einem Touring Board bei längeren Touren den meisten Spaß haben. Touring Boards sind länger als Allround Boards, wodurch Du schneller vorankommst. Dadurch hast Du auch vorne und hinten genug Platz, Deine Ausrüstung zu verstauen. Außerdem sind Touring Boards kippstabiler als Raceboards. Wenn Du nicht weißt, welches SUP das Richtige für Dich ist, findest Du die Antwort vielleicht in unserem SUP Kaufratgeber.
Auch beim Paddel gibt es Unterschiede. Bei längeren Touren solltest Du hier auf Qualität setzen. Ein tourentaugliches Paddel ist leicht, robust und bei mehrteiligen Paddeln mit langlebigen Verbindungsstücke ausgestattet.
Mit einem schweren Paddel mit wackeligen Verbindungsstücken, wo jeder Schlag einen Kraftverlust erleidet, sind Deine Arme schon nach den ersten paar Kilometern am Zittern. Die günstigen Alupaddel, die in den meisten Sets mitgeliefert werden, sind daher aufgrund ihres Gewichts für längere Touren ungeeignet. Wenn Du noch auf der Suche nach einem neuen Paddel bist, wirst Du vielleicht im Carbon-Paddel-Test fündig. Welche Paddellänge die richtige für Dich ist, erzählen wir Dir später noch.
Packliste
Ins Gepäck gehört natürlich als allererstes das Board, das Paddel, sowie die SUP Leash. Das ist eine Art Leine, mit der Du das Board an Dir, meist am Knöchel, befestigen kannst, damit es im Falle eines Sturzes nicht wegschwimmt.
Für eintägige und mehrtägige Touren sieht die Packliste natürlich etwas unterschiedlich aus. Verstauen solltest Du das Gepäck in sogenannten Dry Bags, in denen alles trocken bleibt. Vorne am SUP Borad ist meist ein Gepäcknetz, wo Du den Dry Bag befestigen kannst.
Eintägige Touren
- Kopfbedeckung
- Sonnenschutz (auch zum Nachcremen nach einem Badestopp. Durch die Reflexion des Sonnenlichts auf dem Wasser bekommt man hier schnell einen fiesen Sonnenbrand.)
- ausreichend Verpflegung und Getränke
- Smartphone in wasserdichter Hülle (hier kannst Du auch den Autoschlüssel reintun)
- je nach Wetter Badekleidung und Handtuch
- bei längeren Touren auch Wechselkleidung (falls man doch mal ins Wasser fällt und der Wind danach recht frisch ist)
- Die Kleidung sollte aus Sport oder Badekleidung bestehen, nicht aus Baumwolle. Diese saugt sich stark mit Wasser voll und macht das Schwimmen im Notfall sehr schwer.
- Mückenschutz (auch zum Auffrischen zwischendurch) ist je nach Gewässer auch sehr wichtig. Haben Dich die gemeinen Biester erstmal anvisiert, kommst Du auf dem Board nicht so schnell davon.
Mehrtägige Touren
Mehrtägige SUP Touren sind ein richtiges Outdoor Abenteuer. Wir empfehlen Dir vor der ersten mehrtägigen Tour dringend, eine bis mehrere eintägige Touren gemacht zu haben.
Durch die Übernachtungen kommt automatisch deutlich mehr Gepäck hinzu, jedoch solltest Du Dich hier unbedingt auf das Wesentliche konzentrieren, denn der Platz auf dem Board ist beschränkt, und das ganze muss ja schließlich auch noch mit dem Paddel bewegt werden.
Die Grundausstattung findest Du bei der eintägigen Tour. Hinzu kommt Folgendes:
- Schlafsack, Zelt und Isomatte mit möglichst kleinem Packmaß
- Schuhe und Wechselkleidung
- Verpflegung und Getränke (schaue am besten vor der Tour, ob Du in Gaststätten, Campingplatzkiosken oder Supermärkten unterwegs was nachkaufen kannst)
- evtl. Gaskocher, Feuerzeug und Geschirr
- Zahnbürste, Zahnpasta, Deo und biologisch abbaubare Seife
- evtl. Luftpumpe
- Geld
Sicherheit geht vor
Zu Deiner Sicherheitsausrüstung sollte neben einer Leash und Deinem Handy am besten auch eine Schwimmweste gehören. In der Schweiz ist eine Schwimmweste sogar Pflicht, wenn man sich außerhalb der Uferzone bewegt. Einen PFD (Personal Floating Device) gibt es auch mit CO² Kartusche zum Aufblasen, damit man keine störende Weste tragen muss.
Wind, Wetter, Strömungen und Wellen müssen beachtet werden. Dazu mehr unter Punkt Tourenplanung.
Ganz wichtig zu beachten sind die Vorfahrtsregeln auf dem Wasser. Generell kannst Du Dir merken, dass man als SUP Fahrer eigentlich nie Vorfahrt hat. Schiffsverkehr, egal ob Berufsschifffahrt oder nicht, hat immer Vorfahrt. Halte zu Schiffen immer ausreichend Abstand, denn selbst kleine Schiffe können teils erhebliche Wellen produzieren. Du solltest es unbedingt vermeiden, in der Nähe eines Schiffes ins Wasser zu stürzen.
Bei starken Wellen fahre am besten rechts ans Ufer, knie Dich für bessere Stabilität auf Dein Board und warte die Wellen ab. Bei großen Flüssen fahre außerhalb der Fahrrinne (diese ist mit grünen und roten Tonnen markiert). Musst Du die Fahrrinne kreuzen, warte ab, bis auf lange Sicht kein Schiff kommt.
Abgesehen von Schiffen, halte Dich an die normalen Vorfahrtsregeln. D.h. bei Gegenverkehr rechts halten und allgemein gilt rechts vor links. Bei Engstellen verständige Dich einfach, zur Not auch mit Handzeichen, mit Deinem gegenüber.
Tourenplanung
Plane für Deine erste Tour keine zu weite Strecke ein. Mehr als 10-15 km sollten es am Anfang nicht sein. Eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 5 km/h wäre schon recht sportlich.
Große Seen sind für längere Touren optimal, wenn Du wieder am Ausgangspunkt ankommen möchtest. Langsam fließende Flüsse sind auch machbar, plane jedoch für den Rückweg, wenn Du gegen die Strömung paddeln musst, mehr Zeit und Energie ein. Du kannst natürlich auch nur den Fluss flussabwärts entlang paddeln und zurück mit der Bahn fahren, wenn eine geeignete Haltestelle in der Nähe ist.
Am besten findest Du passende Routen und Einstiegsstellen mit Wasserwanderkarten. Hier sind zusätzlich auch noch Gefahrenstellen, Schleusen, Stromschnellen, Naturschutzgebiete, Ein- und Umsetzstellen usw. dargestellt. Solche Karten gibt es nicht nur in Papierform, sondern auch fürs Handy.
Für Touren-Ideen sind auch Kanureiseführer bestens geeignet, die meisten Touren passen nämlich auch für SUP Fahrer. In den weiterführenden Quellen haben wir dir ein paar passende Internetseiten dazu verlinkt. Denke daran, dass nicht auf allen Gewässern das Befahren erlaubt ist.
Das Wetter ist ein weiterer sehr wichtiger Faktor. Vor der Tour solltest du nicht nur Regen und Gewitter ausschließen, auch Wind kann dir potenziell zum Verhängnis werden. Bei starkem Wind aus Gegenrichtung auf einem offenen See kostet das Paddeln sehr viel Kraft und der Wind kann Wellen verursachen. Achte außerdem auf Strömungen in Flüssen. Denke daran, dass manche Flüsse von den Gezeiten betroffen sind.
Fahrtechnik – Tipps und Tricks
Wenn Du noch nie zuvor auf dem Wasser warst, gibt’s hier ein paar Tipps für Dich.
Einstieg vom Steg aus
Wenn Du von einem Steg aus aufs Board steigst, positioniere das Board parallel zum Steg und knie Dich dann seitlich vom Steg runter mittig aufs Board. Schnapp Dir das Paddel und fahre ein paar Meter vom Steg weg. Stütze Deine Hände vor Dir auf das Board und stelle vorsichtig einen Fuß nach dem anderen mittig auf das Board. Lasse den Hintern dabei tief und richte Dich dann langsam auf.
Einstieg vom flachen Wasser aus
Trage das SUP an der Trageschlaufe tief genug ins Wasser, sodass die Finne nicht mehr auf dem Boden aufkommt. Lege dann das Paddel quer auf das Board und stütze Dich mit den Händen darauf. Stütze dann zuerst das hintere Knie auf das Board, nahe der Trageschlaufe und hole dann das andere dazu.
Richte den Oberkörper auf und paddele ins tiefere Wasser, bevor Du Dich ganz aufrichtest, damit Dir im Falle eines Sturzes nichts passiert. Dann stütze wieder Deine Hände vor Dir auf das Board auf, stelle nach und nach einen Fuß neben der Trageschlaufe auf, je breiter, desto stabiler, und richte Dich dann vollends auf.
Paddeltechnik
Als allererstes geht’s ans Einstellen des Paddels. Dies sollte ca. 15-20 cm länger sein als Du, bzw. wenn Du einen Arm nach oben ausstreckst, sollte es ungefähr bis zu Deinem Handgelenk gehen.
Stehst Du nun erfolgreich auf dem SUP greife das paddel so, dass wenn Du das Paddel rechts vom Board ins Wasser stichst, Deine linke Hand oben am Griff greift und Deine rechte weiter unten am Stiel. Steche dann das Paddel mit gestrecktem oberem Arm nach vor ins Wasser, ziehe das Paddel nah am Board durchs Wasser nach hinten. Auf Höhe der Beine hebst Du es aus dem Wasser heraus, bringst es nach vorn und stichst es erneut ein.
Nach drei bis 6 Paddelschlägen beginnt das Board eine Kurve zu machen. Wechsele dann das paddel auf die andere Seite.
Solltest Du einmal stürzen, gib niemals das Brett auf, lieber das Paddel! Liegend auf dem Brett und mit Händen paddelnd bist Du immer noch schneller an Land als schwimmend und könntest Dich zwischendurch auch immer ausruhen. Außerdem ist ein Board teurer in der Neuanschaffung als ein Paddel.
Trivia
Hier findest Du noch weitere interessante Punkte zum Thema SUP Tour.
Paddeltour mit Kindern: machbar?
Das kommt natürlich auf mehrere Dinge an. Wenn das Kind alt bzw. groß genug ist und schwimmen kann, kann es prinzipiell auf leichte, kurze Touren mitkommen. Natürlich nur mit Schwimmweste. Es gibt extra kleinere SUP Boards für Kinder.
Im Prinzip kannst Du sogar Euren Hund mit auf die Tour nehmen und ihn vorn auf Dein Board setzen. Natürlich nur, wenn sich Dein Hund dort wohlfühlt 😉
An welchen Orten gibt es schöne Paddeltouren?
Es gibt in ganz Deutschland verteilt schöne Seen und Flüsse. Die einen eher naturbelassen, die anderen richtig urban. So kannst Du z. B. in Hamburg auf der Alster oder den vielen kleinen Kanälen durch die Stadt fahren und in Berlin auf der Spree die Stadt erkunden.
Die schönsten SUP Touren Deutschlands findest Du in den weiterführenden Quellen verlinkt.
Kann man auch im Winter SUP fahren?
Na klar! Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Also natürlich gelten die gleichen Wettervoraussetzungen wie im Sommer (Regen, Gewitter, Wind), aber die Temperatur ist dabei egal. Natürlich musst Du Dich nur anders kleiden.
Es gibt spezielle Trockenanzüge, mit denen Du komplett trocken bleibst, solltest Du im Winter mal ins Wasser fallen. Diese sind zusätzlich bequemer als Neoprenanzüge und bieten mehr Bewegungsfreiheit. Auch kannst Du unten drunter mehrere Schichten im Zwiebellook anziehen, um Dich warmzuhalten. Beliebt ist da der Allstar SUP Suit von Starboard.
Apps
Inzwischen gibt es einige interessante und hilfreiche Apps fürs Smartphone. Die folgenden sind empfehlenswert.
- SUP Places (die besten Spots in Deutschland)
- Watersports Tracker Whitewater ( Tracking-App)
- Go Paddling (mit weltweiten Spots)
- SUP Session (allgemeine Informationen zum Wasserwandern)
Weiterführende Quellen
Wo darf ich mit dem SUP Board fahren?