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Haruki Murakami Bücher: Der Autor und seine Werke im Porträt

Oben ist eine Reihe querliegender Bücher gezeigt, die sich unten spiegelt. Über der Spiegelung steht der Titel "Haruki Murakami Bücher - Buchempfehlung und Hintergrundinformationen"
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Durch Titel wie „Norwegian Wood“ und „1Q84“ hat Haruki Murakami weltweit Anerkennung erlangt, denn die Worte, die der japanische Autor zu Papier bringt, hallen nach dem Lesen noch lange im Gedächtnis und regen zum Nachdenken an. Surrealistische Szenen mit einem Hauch von Melancholie sowie reichlich literarisches Talent zeichnen seinen Schreibstil aus. In diesem Autorenporträt werden nicht nur bekannte Werke des preisgekrönten Autors Murakami ins Rampenlicht gestellt, sondern auch das Leben des Autors selbst wird beleuchtet. Denn viele Aspekte seines Seins lassen sich auch in den Details seiner Bücher und Kurzgeschichten wiederfinden.

Unsere Favoriten

Unser Favorit Nummer 1: “Kafka am Strand“ auf Amazon*
“Wie ein Traum, der im tiefsten Bewusstsein verankert ist, ist dieses Buch mystisch und bodenständig zugleich und verspricht ein unvergessliches Abenteuer auf Metaebene zu werden.”

Unser Favorit Nummer 2: “1Q84“ auf Amazon*
“Murakami erlaubt sich in diesem Meisterwerk, langatmig und langsam zu sein, um jeder Szene, jedem Augenblinzeln, ja der ganzen sich windenden Handlung einen Hauch Übernatürlichkeit zu verlangen.”

Unser Favorit Nummer 3: “Der Elefant verschwindet“ auf Amazon*
“Bei jeder wundersamen Handlung besteht der Wunsch, sie würde nie enden, und egal, ob schlaflose Nächte oder brennende Scheunen warten, Murakami begeistert auch mit seinen Kurzgeschichten immer wieder aufs Neue.”

Unser Favorit Nummer 4: “Naokos Lächeln“ auf Amazon*
“Mit weniger phantastischen Elementen bestückt als andere Murakami-Klassiker besticht „Naokos Lächeln“ durch das bodenständige Gefühl von Verlangen und Sehnsucht, das wir in diesem Roman hautnah durchleben dürfen.”

Unser Favorit Nummer 5: “Die Ermordung des Commendatore“ auf Amazon*
“Ein Gemälde, ein Schicksal, eine Parallelwelt und natürlich reichlich Philosophie – eben typisch Murakami. Wir erleben ein Mysterium, das uns von Anfang bis Ende fesselt und auch nach dem Lesen nicht mehr loslassen will.”

Unser Favorit Nummer 6: “Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt“ auf Amazon*
“Der absolute Murakami-Geheimtipp mit viel Liebe fürs Detail, in dem zwei scheinbar voneinander unabhängige Handlungsstränge wie Flüsse im Ozean verschmelzen und schlussendlich eins werden.”

Unser Favorit Nummer 7: “Die Chroniken des Aufziehvogels“ auf Amazon*
“Nicht umsonst verweilt der Aufziehvogel mit seiner Chronik auch Jahre nach seiner Veröffentlichung an der Spitze der Murakami-Bestsellerlisten, denn die mit surrealen Elementen geschmückte Handlung ist Aushängeschild des japanischen Autoren.”

Unser Favorit Nummer 8: “Sputnik Sweetheart“ auf Amazon*
“Liebe mal anders – betrachtet von der Seite der Sehnsucht und des Geheimnisvollen beobachten wir, wie sich die Liebe zwischen zwei Menschen aus der Perspektive eines namenlosen Erzählers entfaltet.”

Unser Favorit Nummer 9: “Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ auf Amazon*
“Wer laufen kann, kann schreiben, und andersrum: das autobiographisch angehauchte Werk zu Murakamis Leidenschaft als Schriftsteller und Läufer für alle Fans von Sport & Wort.”

Unser Favorit Nummer 10: “Erste Person Singular“ auf Amazon*
“Dort, wo die Grenzen zwischen Biografie und Erzählung verschwimmen, da setzt “Erste Person Singular“ an: eine typisch meisterhafte Kurzgeschichtensammlung mit Einblicken in den Verstand des Autors.”

Das Wichtigste in Kürze

Hier haben wir die wichtigsten Punkte des Beitrags vorab für Dich zusammengefasst:

  • Die bekanntesten Werke von Murakami umfassen „Norwegian Wood“ (in Deutschland als „Naokos Lächeln“ bekannt), „Kafka am Strand“, „Die Chroniken des Aufziehvogels“, „1Q84“ sowie sein neustes Werk „Erste Person Singular“.
  • Bevor er sich dem Schreiben widmete, betrieb Murakami sieben Jahre lang eine kleine Jazzbar mit seiner Frau.
  • Laut Murakami kam ihm die Inspiration zu seinem ersten Roman, als er den Baseballspieler Dave Hilton bei einem Spiel dabei beobachtete, wie er einen meisterhaften Schlag vollführte.
  • Murakamis Werke wurden in über 50 Sprachen übersetzt und heimsten zahllose Preise ein, darunter den Jerusalem-Preis.
  • Mehrere seiner Werke wurden verfilmt oder als Inspiration für Filmhandlungen genutzt, wie etwa „Naokos Lächeln“ oder „Scheunenbrennen“.

Die besten Bücher von Haruki Murakami: Favoriten der Redaktion

Neben den wichtigsten Romanen von Murakami, die quasi auf jede „Must-Read-Liste“ gehören, wollen wir Dir in diesem Abschnitt auch einige seiner vielleicht etwas weniger bekannten Werke ans Herz legen. Zu jedem Buch gibt es daher ein paar zusätzliche Informationen zum Inhalt, Hintergrund und Werdegang. Wir klären nicht nur die Frage danach, worum es in der jeweiligen Handlung geht, sondern auch, was sie so besonders macht. Je nach Werk geben wir Dir zusätzliche Tipps dazu, welche anderen Bücher von Murakami für das Verständnis helfen können. Los geht’s!

Eine Berglandschaft im Mondschein.
Murakamis Werke zeichnen sich vor allem durch ihre surrealen Elemente aus, in denen Realität und Fantasie schnell verschwimmen.

Unser Favorit Nummer 1: Kafka am Strand

Was haben eine Krähe, ein paar Liedtexte und ein magischer Stein gemeinsam? Genau, sie alle sind handlungsrelevante Elemente des Buches „Kafka am Strand“. Erstmals erschien es 2002 in Japan. Es gehört zu den meist gefeierten Werken von Murakami, für welches er vielzählige Preise und Auszeichnungen erhielt. Der selbsternannte Kafka, ein 15-jähriger Junge aus Tokyo, entflieht einer Prophezeiung, die unsagbares verspricht. Auf seine Reise nimmt er nur einen Rucksack und einen „Jungen namens Krähe“ – einen ständigen Begleiter, von dem teilweise nicht ganz klar wird, ob es sich nur um ein imaginäres Abbild von Kafka handelt, oder doch eine tatsächliche Person.

Auch ein alter Mann namens Nakata begibt sich auf ein Abenteuer, um einen magischen Stein zu finden. Dass er mit Katzen sprechen kann, wird sich dabei sowohl als Segen als auch als Fluch erweisen. Und da regnet es eben auch schon mal Blutegel und Sardinen. Sowohl Kafka als auch Nakata treffen auf eindrucksvolle Persönlichkeiten, die ihnen auf ihrem Weg, das Schicksal zu erfüllen, helfen werden.

Murakami stellt mit diesem Werk die Frage nach dem Körper und dem Geist, nach dem Existieren von Vorhersagung und dem Wirken von Introspektion. Immer wieder unterstreicht er die detailliert beschriebenen Szenerien mit seiner Vorliebe für tiefgründige Liedtexte, Jazzcafés und philosophische Monologe. Für Fans von Murakami ist dieses Buch ein absolutes Muss – aber auch als Quereinstieg öffnet „Kafka am Strand“ die Türen zu einer Unmenge an Selbstreflexion.

Unser Favorit Nummer 2: 1Q84

Viele würden die Trilogie „1Q84“, in dem sich Murakami’s weltbekannter Schreibstil völlig entfaltet, als reine Fiktion einstufen. Aomame, eine Auftragsmörderin, sitzt in einem Taxi, welches im Tokyo der 1984er Jahre im Stau stecken geblieben ist. Entgegen der Warnung des Fahrers steigt sie aus, um zu Fuß zu ihrer Verabredung zu kommen. Prompt fallen ihr kleine Veränderungen in ihrer Umgebung auf. Der Nachthimmel hat nun zwei Monde, ein Indikator dafür, dass sich Aomame in einer Parallelwelt befindet. Zeitgleich wird Tengo, ein ehemaliger Mitschüler von Aomame aus der Grundschule, darum gebeten, den Roman einer 17-jährigen Autorin zu überarbeiten. Dass genau dieser Roman jedoch zum Spiegel ihrer Schicksale wird, wird Tengo erst später bewusst – nachdem eine Reihe an grausigen, wundersamen und übernatürlichen Geschehnissen ihren Lauf nehmen, in denen „kleine Menschen“ und religiöse Kults verstrickt sind.

Übrigens: Die “Kleinen Menschen” oder “Little People”, wie sie im Englischen heißen, sind wiederkehrende Gäste in Muarakamis Werken und tauchen sowohl in “1Q84”, als auch anderen Romanen als Charaktere auf.

Tatsächlich spielt die Romanreihe auf viele tatsächliche Umstände aus dem Japan der 80er Jahre an. Sie ergründet die Tiefen der menschlichen Psyche in typischer Manier von Murakami: mit einem Hauch von Jenseitigkeit, dem sich erstreckenden Gefühl von Einsamkeit und „In-Sich-Gekehrtsein“, sowie einer geschmackvollen Prise Jazz. Nicht ohne Grund ist „1Q84“ zu einem Meilenstein im literarischen Werdegang von Murakami geworden. Einprägsame Charaktere, die eine verzwickte Handlung ausleben, die sich Schritt für Schritt entfaltet und mit jedem Kapitel etwas mehr von den Parallelwelten aus dem Buch und unserer Realität preisgibt. „1Q84“ gehört zum kleinen Einmaleins von Murakami-Fans und ist unabdingbar in jeder Leseliste verankert.

Übrigens: Aomame nennt die Parallelwelt, in der sie landet, „1Q84“, was eine Anspielung sowohl auf das Jahr 1984 sein soll, als auch als Wortspiel verstanden werden kann. Das „Q“ steht für „question mark“ („Fragezeichen“) und wird gleichzeitig so ähnlich ausgesprochen wie die Japanische „9“, nämlich „Kyū“.
Ein Notenblatt lieg auf einer Klaviertastatur.
Murakami bekam seine Liebe zur Literatur und Jazzmusik in die Wiege gelegt, da die Eltern selbst in dem Feld tätig waren.

Unser Favorit Nummer 3A: Der Elefant verschwindet

„Der Elefant verschwindet“ ist nur eine von insgesamt 17 Kurzgeschichten, die in dem originalen Sammelband des gleichen Namens veröffentlicht wurde. Für die deutsche Veröffentlichung wurden sie aufgeteilt in jeweils 8 Kurzgeschichten in diesem, und 9 weiteren Kurzgeschichten in einem separaten Sammelband, welchem wir uns in unserem Favoriten Nummer 3B widmen werden. Obgleich jede Kurzgeschichte alleinstehend für sich gelesen werden kann, ohne, dass eine Art von handlungsbestimmendes Vorwissen vonnöten ist, zeigen sich in ihnen doch Züge von anderen Werken des Autors. So begegnet uns im ersten Kapitel von „Der Elefant verschwindet“ ein „Aufziehvogel“, welcher namensgebend für die Triologie „Mister Aufziehvogel“ sein wird. Und selbst, wenn einzelne Geschichten nicht direkt in Verbindung mit anderen Werken des Autors stehen, so umgibt sie dennoch immerzu eine familiäre Aura.

Murakami versteht es, das Unterbewusstsein des Menschen an Stellen zu berühren, die oftmals verborgen sind. Wenn er also von einem eigenwilligen System, ein Tagebuch zu führen, schreibt, oder über eine Karte mit Scheunen, die nach und nach abbrennen, so fühlen wir uns oft mit den Charakteren verbunden. Denn auch wir kennen das Gefühl von Isolation, von Hilflosigkeit, von kleinen Freuden und schier magischen Momenten des Alltags. Die Geschehnisse scheinen zum Greifen nah zu sein, und ihre Erklärung bleibt doch so fern. Besonders in den kurzen Augenblicken verzaubert uns Murakami mit der Kunst des Wortes, und ihr Echo schallt lange im Gedächtnis wieder.

Unser Favorit Nummer 3B: Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah

In der Kurzgeschichtensammlung „Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah“ sind die verbleibenden Werke aus „Der Elefant verschwindet“ zusammengefügt worden. Wie auch in diesem wurden hier den einzelnen Kurzgeschichten je ein Kapitel zugeordnet, die sich in ihrer Länge und Komplexität stark voneinander unterscheiden. So gibt uns die für den Band namensgebende Kurzgeschichte „Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah“ nur einen kurzen, geradezu flüchtigen Einblick in die Geschichte eines Mannes, der die perfekte Partnerin gehen ließ. In der Kurzgeschichte „Familiensache“ hingegen wird ein komplexes Gefüge zwischen einem Bruder, seiner Schwester und ihrem Verlobten erkundet.

Das Inhaltsverzeichnis des Buches ähnelt einer Sanduhr, welches ein guter Indikator dafür ist, was dieses Buch zu bieten hat: eine kurze Flucht aus dem Alltag, in der magische, überdimensionale und doch so zusammengehörige Gefühle und Geschehnisse zusammengebracht werden. Vielleicht liefern Murakamis Kurzgeschichten die Antworten auf Fragen, die Du Dich selbst kaum zu fragen traust – aber vielleicht werfen sie auch nur mehr Fragen auf. Oftmals lautet die Devise bei den Werken von Murakami, dass es besser ist, sich für die Erfahrung zu öffnen, statt nach einem tiefliegendem Sinn zu suchen, frei nach dem Motto: Die Reise ist das Ziel.

Unser Favorit Nummer 4: Naokos Lächeln

„Naokos Lächeln“, welches besser bekannt ist als „Norwegian Wood“, erzählt die Geschichte einer tragischen Dreiecksbeziehung, in der die Schwächen und Stärken des menschlichen Verstands auf die Probe gestellt werden. Aufgrund der gleichnamigen Verfilmung hat sich „Naokos Lächeln“ besonders prägnant in die Herzen der Zuschauer eingebrannt. Leicht abgewandelt von seinem üblichen Stil bringt Murakami in diesem Werk weniger übernatürliche Elemente mit ein und fokussiert sich gänzlich auf die Liebesbeziehungen zwischen Toru, dem Hauptcharakter, und den zwei Frauen Naoko und Midori.

Auch der Selbstmord seines ehemaligen Jugendfreundes Kizuki ist ein relevantes Thema, das sich immer wieder in die Handlung schleicht. Murakami behandelt oft schwerwiegende Themen, die von vielen anderen unberührt bleiben, doch selten kommen sie so zum Tragen wie in „Naokos Lächeln“. Mit Grübeleien rund um den Suizid, um anhaltende Depressionen und um das Drama des Erwachsenwerdens besticht Murakami in diesem einzigartigen Werk mit Wortgewandtheit und Melancholie der edelsten Sorte.

Wer rasante Unterhaltung sucht, sollte von Murakamis Werken und vor allem von „Naokos Lächeln“ jedoch fern bleiben, denn auch in dieser Veröffentlichung geht Murakami es langsam an. Jede Zeile wird geschmückt mit Details der Tokioter Straßen, auf denen Toru und Naoko spazieren gehen, und den anhaltenden Studentenaufständen der 60er Jahre. Ideal eignet sich dieses Buch für die etwas tristeren Tage, an denen es sich besonders lohnt, sich mit einem guten Roman im Bett zu verstecken und in die so greifbaren Welten von Murakami einzutauchen.

Ein dunkler Wald bei Nebel.
Nicht benannt nach den Wäldern in Norwegen, sondern nach dem Song der Beatles: “Norwegian Wood” ist eine Hommage an vergangene Liebe.

Unser Favorit Nummer 5: Die Ermordung des Commendatore

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Ein namenloser Erzähler, der ein schicksalhaftes Gemälde auf dem Dachboden findet. Ein reicher Gönner, der ein Porträt seiner Selbst kommissioniert, doch dessen Essenz dem Erzähler beim Malen entflieht. Eine Mischung aus japanischen und westlichen Einflüssen, die sich absichtlich ins Surreale verirrt und mit einer gut platzierten Pointe nach der anderen in die eigene Seele vordringt. Es klingt wie das Rezept für einen klassischen Murakami. Allerdings spielt der Autor in „Die Ermordung des Commendatore“ vor allem zu Beginn mit neuen Stilmitteln.

Anders als in anderen Romanen und Erzählungen aus Murakamis Feder spielt in dieser Handlung seine Heimat eine sehr viel bedeutendere Rolle. Manch andere Titel ließen sich in jeder x-beliebigen Großstadt transferieren, ohne, dass viel vom Sinn verloren geht. Der namenlose Ich-Erzähler allerdings ist fest mit der Kultur Japans verbunden und bringt diese überall hin mit. Murakami versteht es jedoch, die Geschichte für alle zugänglich zu machen, die dazu bereit sind, sich dem mystischen und verzweigten Schreibstil hinzugeben, den Murakami seit Anbeginn seiner Karriere ausmacht.

„Die Ermordung des Commendatore“ erkundet, wie auch andere Werke des Meisters, das Schicksal zweier Menschen, die sich unter vielleicht etwas ungewöhnlichen Umständen ergeben. Inwieweit sind die Leben des namenlosen Erzählers und seines Gönners Menshiki miteinander verwoben? Kann er Menshiki wirklich vertrauen? „Die Ermordung des Commendatore“ ist nicht das bekannteste Buch von Murakami, sprießt dafür jedoch umso mehr vor literarischem Geschick und exzellenter Handlungsführung. Ein Tipp für alle Murakami-Fans und solche, die es noch werden wollen.

Unser Favorit Nummer 6: Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt

Die zwei Handlungsstränge, die in „Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt“ parallel verlaufen, könnten augenscheinlich unterschiedlicher nicht sein. Die zwei namensgebenden Welten „Hard-Boiled Wonderland“, eine in zwei Fraktionen aufgeteilte Version der zukünftigen Gegenwart, und „The End of the World“, eine phantastische und surreal wirkende Stadt mit undurchdringlichen Mauern, werden abwechselnd in jedem Kapitel behandelt. Ihre Erzähler haben, wie alle anderen Charakter im Buch, keine Namen. Sie werden nach ihren Berufen oder Äußerlichkeiten benannt.

Was anfangs wie zwei voneinander unabhängige Universen wirkt, entlarvt sich nach und nach als dicht verwobenes Netz aus Intrigen und Leidenschaft. Murakami versteht es, hier die richtige Mitte zu finden – mit stetiger Spannung und einem anhaltenden Sinn von Vorahnung bleibt es ein stetiges Ringen mit sich selbst, nicht doch ein bisschen weiterzublättern und endlich dem Kribbeln im Magen ein Ende zu setzen. (Wir alle kennen es doch!) Obgleich es eines seiner ältesten Werke ist, verweilt „Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt“ an der Spitze der Kritiken und ist daher ein absoluter Geheimtipp für Fans von Murakami.

Unser Favorit Nummer 7: Die Chroniken des Aufziehvogels

Auch „Die Chroniken des Aufziehvogels“ haben Murakami einige Auszeichnungen und Preise beschert. Erstmals veröffentlicht zwischen 1994 und 1995 als Trilogie verzaubern die „Chroniken des Aufziehvogels“ seit Jahrzehnten die Massen und haben sich als unabdingbare Urgesteine der Murakami-Lektüren durchgesetzt, die gerne zitiert und noch lieber gelesen werden. In Deutschland ließ eine vollständige und korrekte Übersetzung lange auf sich warten, doch diese Wartezeit hat sich gelohnt: kaum ein Roman verfügt über so viel Murakami-Philosophie, wie dieser.

Toru, ein unscheinbarer Mann, ist derzeit arbeitslos und zutiefst unzufrieden mit sich selbst und seinem Leben. Als ihn seine Frau auf die Suche nach der verschwundenen Katze schickt, setzen sich übergeordnete Mächte in Bewegung, die sich in Form eines überraschenden Schicksals entfalten. Eine unbekannte Frau, die von sich selbst behauptet, Toru zu kennen, ruft ihn mit anzüglichen Botschaften an. Ein ausgetrockneter Brunnen wird zum Zentrum von Introspektion und Selbstreflexion. Und selbstverständlich sind da auch Gassen ohne Eingänge, Vögel ohne das Geschenk des Fliegens, sowie Zimt und Muskat.

Meisterhaft wie immer zeigt Murakami in den Aufziehvogel-Chroniken, wie dicht beieinander das Diesseits und Imagination liegen können. Fans werden sich mit dem Schreibstil sofort daheim fühlen, aber auch für all jene, die noch nie einen Murakami gelesen haben, erweist sich die Trilogie als ein fließender Einstieg in den eigenwilligen und melancholischen Stil des japanischen Autors. Einmal darin versunken gibt es vorerst kein Entkommen mehr!

Übrigens: Kommt Dir der Titel bekannt vor? „Die Chroniken des Aufziehvogels“ erschienen in Deutschland auch unter dem Titel „Mister Aufziehvogel“ und basieren auf einer Kurzgeschichte aus Murakamis Sammelband „Der Elefant verschwindet“.

Unser Favorit Nummer 8: Sputnik Sweetheart

In „Sputnik Sweetheart“ erleben wir eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art. Dass der Erzähler der Geschichte keinen Namen trägt und höchstens beim Kürzel „K“ genannt wird, ist für alteingesessene Murakami-Fans keine Überraschung. Er bedient sich in seinen Werken oftmals dieser Anonymisierung, wie etwa auch in „Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt“ oder „Die Ermordung des Commendatore“. Die junge angehende Autorin, in die K verliebt ist, trägt hingegen den Namen Sumire und trifft auf einer Hochzeit die 17 Jahre ältere Miu. Bald erreichen K Briefe von Sumire aus Europa, wohin sie als Assistentin von Miu mit der älteren Frau gereist ist – da sie sich so von ihr angezogen fühlte, willigte sie sofort ein, für sie zu arbeiten, obgleich sich dadurch eine Schreibblockade bei ihr einschlich.

Leider wird Sumire nie aus dem abschließenden Trip nach Griechenland zurückkehren. Zusammen mit K begeben wir uns auf die Suche nach dem Grund für ihr geheimnisvolles Verschwinden und ergründen Themen wie Sehnsucht, Leidenschaft und Verlust. Wie soll mit solch starken Gefühlen umgegangen werden, vor allem dann, wenn nie erlernt wurde, sie zu bändigen? Ohne eine Aufklärung, ohne Abschluss, kann da überhaupt ein Seelenfrieden gefunden werden? Murakami leitet uns an der Hand und zeigt uns, wie sich seine Charakter in solch skurrilen und doch so alltagstauglichen Situationen fühlen – doch überlässt uns in „Sputnik Sweetheart“ die Entscheidung darüber, wohin uns unsere Emotionen leiten, selbst.
Leider wird Sumire nie aus dem abschließenden Trip nach Griechenland zurückkehren. Zusammen mit K begeben wir uns auf die Suche nach dem Grund für ihr geheimnisvolles Verschwinden und ergründen Themen wie Sehnsucht, Leidenschaft und Verlust. Wie soll mit solch starken Gefühlen umgegangen werden, vor allem dann, wenn nie erlernt wurde, sie zu bändigen? Ohne eine Aufklärung, ohne Abschluss, kann da überhaupt ein Seelenfrieden gefunden werden? Murakami leitet uns an der Hand und zeigt uns, wie sich seine Charakter in solch skurrilen und doch so alltagstauglichen Situationen fühlen – doch überlässt uns in „Sputnik Sweetheart“ die Entscheidung darüber, wohin uns unsere Emotionen leiten, selbst.

Die Beine einer laufenden Person, die mit ihren Schuhen durch die Brandung des Meeres am Strand läuft.
Murakami ist nicht nur leidenschaftlicher Schriftsteller, sondern auch Läufer. Die Aktivität gibt ihm den Ausgleich zur Arbeit am Schreibtisch.

Unser Favorit Nummer 9: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Lesen ist nur was für Faule? Von wegen! In dem autobiographisch angehauchten Buch „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ verarbeitet Murakami seine Leidenschaft zum Schreiben gleichermaßen wie seine Motivation zum Laufen. Das bedeutet, dass sich dieses Werk vor allem für zwei Gruppierungen eignet: Jene, die selbst das Hobby Laufen und/oder Schreiben als ihr eigen nennen, und solche, die einfach Murakami-Fans sind und Interesse an seiner Sichtweise auf diese zwei Aktivitäten haben. Es ist ausdrücklich nicht als Motivationsbuch, Laufratgeber oder Memoiren zu verstehen.

Stattdessen erzählt Murakami von seinen Erfahrungen, wie sich Laufen und Schreiben gegenseitig beeinflussen. Er dirigiert Erinnerungen an den Trainingsverlauf, der ihn über dreißig Jahre lang bis hin zum Ultralanglauf von 100 Kilometern getragen hat. Was bedeutet es für Murakami, zu laufen? Was kann es also auch für Dich bedeuten? Und wie steht das Laufen in Verbindung zu seinem Prozess als Schriftsteller, aus dem ja bekanntermaßen wahre Meisterwerke der Literatur erwachsen? All diese Fragen werden in „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ mit einem klaren und ruhigen Ton vermittelt.

Unser Favorit Nummer 10: Erste Person Singular

In „Erste Person Singular“ verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität mehr als in vorherigen Werken des Autors. In neun Kurzgeschichten werden kompakt alle wichtigen Elemente eines guten Murakami-Romans eingegliedert. Da sind die Erzähler, die durch ihre philosophische Sichtweise auf die Welt um sie herum bestechen. Da ist die Musik, die sich immer wieder in Form von Liedern, Texten und Melodien in die Szenen einschleicht. Und dann sind da Baseball, vergangene Beziehungen, alte Erinnerungen, bestückt mit Fantasie und Poesie, die allesamt eng mit dem Leben des Meisters verbunden sind. Wo hört die Erzählung auf, und wo fängt die Autobiographie an?

Egal, ob Du schon mit Murakami vertraut bist, oder Dich mit „Erste Person Singular“ zum allerersten Mal an den japanischen Autor herantraust: dieses Buch ist so herrlich melancholisch und so mühelos philosophisch, dass jeder Verstand auf seine Kosten kommt. Sprechen doch Murakamis Worte oft unsere innersten Gedanken und Gefühle an, kommt es einem in „Erste Person Singular“ zeitweise so vor, als würde stattdessen in das Innere des Schriftstellers selbst geblickt werden. Murakami erlaubt uns eine kurze Reise in sein Leben und übermittelt diese in Form von geistreichen Texten und schlauen Metaphern.

Biografie von Haruki Murakami: der Autor im Fokus

Der Steckbrief von Murakami hat einen türkisen Hintergrund mit pink-lilafarbenen Infoboxen. Diese geben uns Informationen zum Alter, zum Werdegang und über interessante Fakten rund um den Autor.

Geboren am 12. Januar 1949 in Kyōto und in Kobe aufgewachsen, zog es Haruki Murakami (村上 春樹, Murakami Haruki) in den 70er Jahren nach Tokyo, um dort an der Waseda Universität Theaterkunst zu studieren. Allerdings sei er nie sonderlich interessiert an den Vorlesungen gewesen und habe stattdessen lieber Teilzeitjobs gearbeitet. Seiner Liebe zu Jazzmusik und amerikanischer Popkultur blieb er treu und öffnete nach seinem Abschluss an der Universität eine kleine Jazzbar mit Namen „Peter Cat“, angelehnt an einen alten Kater mit demselben Namen, den Murakami einst hielt.

Erst 1979 würde Murakami seinen ersten Roman veröffentlichen. Die Inspiration dazu kam ihm während eines Baseballspiels. Er soll nach dem Live Match noch am selben Abend mit dem Schreiben an „Wenn der Wind singt“ begonnen haben. Dieses Erstlingswerk wurde mit einem Newcomer-Preis ausgezeichnet und sollte nicht nur von drei weiteren Teilen gefolgt werden, sondern auch einer florierenden Karriere als Autor. Murakami verbrachte mehrere Jahre im Ausland, darunter in Amerika, wo er als Gastprofessor lehrte, sowie in Italien und Griechenland. Auch übersetzte er mehrere Romane von Kollegen wie John Irving ins Japanische.

Frühaufsteher: In einem Interview gab Murakami an, dass er während einer Schreibphase um 4 Uhr morgens aufsteht und zunächst 5 bis 6 Stunden an seinem derzeitigen Werk arbeitet, bevor er sich anderen Dingen widmet.

Neben bekannten fiktionalen Romanen wie „1Q84“ oder „Die Chroniken des Aufziehvogels“ hat Murakami auch einige Werke verfasst, in denen auf sehr reale Themen eingegangen wird. So hat er zum Beispiel in der Veröffentlichung „Underground“ seine Interviews mit den Opfern und Angehörigen des Sarinanschlages 1995 zusammengefasst. Die Themen „Sekte“ und religiöser Extremismus lassen sich auch immer wieder als handlungsrelevante Elemente in Murakamis Geschichten wiederfinden. Oft spielt er mit Ereignissen aus der Realität, die sich als Echo zwischen den Zeilen seiner Literatur erkennbar machen.

Auch heute noch agiert Murakami hauptsächlich als Schriftsteller. Seiner Leidenschaft für Jazzmusik und amerikanischer Popkultur bleibt er dabei treu. 2015 wurde er von der Times als einer der 100 bedeutsamsten Persönlichkeiten der Welt betitelt, und es ist unbestritten, dass seine Werke für die Literatur bedeutsam bleiben werden. Mehr über Murakamis Leben und Wirken sowie aktuelle News zu seinen Veröffentlichungen gibt es auch auf seiner offiziellen Website zu entdecken: Mehr erfahren.

Eine Katze mit braunem Tabby-Fell und grünen Augen vor einem schwarzen Hintergrund.
Nicht nur als Haustier mag Murakami Katzen gerne: Die Stubentiger erscheinen auch immer wieder in seinen Romanen.

Bestseller: Diese Bücher von Haruki Murakami sind besonders beliebt

Wenn Du Dir ein Bild davon machen möchtest, welche Bücher von Haruki Murakami gerade bei anderen Leser*innen besonders beliebt sind, dann schau doch mal in diese sich stetig aktualisierende Bestsellerliste rein. Hier siehst Du eine organische Reihenfolge der derzeit am besten verkauften Titel des japanischen Autors. Lass uns doch gerne in den Kommentaren wissen, welches Buch aus der Bestsellerliste Du Dir gerne als nächstes zu Gemüte ziehen möchtest!

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Folgende Autor*innen haben Murakami selbst inspiriert, oder sind seine Kolleg*innen, die er als einflussreiche Schriftsteller*innen benannt hat. Ihre Schreibstile, Themen und Veröffentlichungen verfügen über eine ausreichende Ähnlichkeit oder einen frischen Einschlag, der Murakami-Fans mit Sicherheit zusagen wird. Falls Du also schon mal alle Murakami-Bücher durch hast, kannst Du mit den folgenden Autor*innen weitermachen 😉 Sie werden hier nach alphabetischer Sortierung aufgelistet.

  • Albert Camus
  • Banana Yoshimoto
  • Franz Kafka
  • Hanya Yanagihara
  • Kazuo Ishiguro
  • Orphan Pamuk
  • Osamu Dazai
  • Raymond Chandler

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